Veranstaltung des Umweltforums Gelsenkirchen mit Dr. Harald Friedrich und Christian Link

100 Teilnehmer waren zu der spannenden Veranstaltung des Umweltforums Gelsenkirchens gekommen. Darunter auch zwei Vertreter der Koordinierungsgruppe der internationalen Bergarbeiterkonferenz aus Peru und Kolumbien.

Ca. 12. 000 Tonnen Hydrauliköle mit dem hochgiftigen PCB wurden in den 1980-er Jahren in den Kohlezechen des Ruhr- und Saargebiets eingelagert. Zusammen mit dem Giftmüll unter Tage von ca. 600.000 Tonnen hochtoxischen Giften gelangen sie zunehmend mit dem abgepumpten Grubenwasser in die Flussläufe. Die Trinkwasserversorgung von Millionen Menschen ist damit auf Dauer gefährdet. „Alles kein Problem“ sagte die RAG. Doch für diese Art der Wahrheitsinterpretation erhielt die RAG in der letzten Woche eine schallende Ohrfeige, als die Meldung durch die Medien ging, dass in Ruhr und Emscher PCB gefunden wurde. Aus reinen Profitgründen - um Kosten zu minimieren - hat die RAG damit begonnen, die Wasserhaltung in den stillgelegten Schächten zu zentralisieren. Mit dem ansteigenden Grubenwasser werden die Gifte zunehmend aus den Stollen und Schächten ausgespült. Mit der Verdünnung des PCBs und der zentralisierten Einleitung in den Rhein wollte sich die Ruhrkohle aus der Verantwortung für eine ordnungsgemäße Entsorgung stehlen...

Einig mit BP, dass man sich nicht einig ist

150423 Unterschriftenuebergabe 2Am 21. April übergab eine fünfköpfige Delegation von AUF (Jan Specht, sachkundiger Einwohner im Umweltausschuss, die Vorstandsmitglieder Gerd Buckler und Hans Broda, die Hasselerin Ingrid Lettmann und Susanne Wagner aus Horst) die beglaubigte Dokumentation der bisher 2.179 gesammelten Unterschriften gegen das Abfackeln bei der BP. Dr. Christoph Gillesen, Bereichsleiter Sicherheit und Umweltschutz, und Stefan Koch, Leiter Unternehmenskommunikation nahmen die Unterschriften entgegen.

150416 Montags Demo gegen das Abfackeln.geaendertGroßes Interesse am brandaktuellen Thema bewiesen die rund 90 Teilnehmer/innen und zahlreichen Passanten, die sich an der 527. Montagsdemo beteiligten. Martina Reichmann und Thomas Kistermann als Moderatoren gaben die ersten Stichworte und Fragen für eine sehr kontroverse Debatte. Störfall, Unfall – wie sehen Experten und Menschen vor Ort, was am 27.3. passierte? Arbeitsplätze vor Umweltschutz?! Auch in den online-Medien häufiger Diskussionspunkt. Was berichten, was fordern Anwohner? Stoff für die Diskussion gab es reichlich.

Jan SpechtBrisant sind die Informationen zur aktuellen Beschädigung an einer BP-Fernleitung. Es ist unglaublich und empörend, wie jemand durch solch eine Handlung große Schäden und eine immense Gefährdung der Bewohner verursachen kann. „Wer Edelstahlrohre ansägt, muss über Spezialwerkzeug und entsprechende Kenntnisse verfügen,“ so Jan Specht, sachkundiger Einwohner für AUF im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz. „Methanol ist ein giftiger Gefahrenstoff, der zu Nervenschäden, zur Erblindung bis zum Tod führen kann. Außerdem setzt dieser Stoff brennbare Gase frei, die in Mischung mit Luft leicht explosiv sind.“

Sturmtief ela neuss35.000 Euro und 48 Bäume sind Grund zur Freude, sicher aber nicht zur Erleichterung. Gelsenkirchen soll den Mammutanteil für die Wiederaufforstung selbst schultern - wie soll die Stadt das leisten? Vom Land NRW kommt gerade mal 1 Million, nichts von Bund oder EU. Das wurde von der Stadtspitze aber auch nicht vehement eingefordert, ist meine Meinung als sachkundige Einwohnerin für AUF im Betriebsausschuss Gelsendienste. Die Bundespolitik zeichnet sehr wohl verantwortlich für die katastrophale Umweltpolitik, für das Rollback in der Energiewende.
Vor allem müssen diejenigen ins Visier, die den beschleunigten Übergang in eine globale Umweltkatastrophe hauptsächlich verursachen: die internationalen Konzerne. In Gelsenkirchen ist das z.B. BP, das mit mit dem Abfackeln zur CO2-Belastung beiträgt. Das E.on-Kraftwerk in Scholven ist mit über 10,7 Mio Tonnen CO2-Ausstoss jährlich eine der größten Dreckschleudern Europas. Thyssen-Krupp ist an Greenwashing mit CO2- Zertifikaten beteiligt. Nach dem Verursacherprinzip müssen die größten CO2–Emmitenten belastet werden, z.B. durch Aussetzung ihrer Befreiung von der EEG-Umlage (etwa die Hälfte des Industriestromverbrauchs ist von der EEG-Umlage befreit).
Martina Reichmann