Weich ein Affront für die Bergarbeiter im Revier und große Verkennung der Geschichte und Bedeutung der Region! Die Bedeutung des Bergbaus ist angesichts von 22 Millionen Kumpels weltweit keine schwindende, im Gegenteil! Diese Äußerung kann ich nur als faktische Verkennung und vollkommene Fehlinterpretation der gegenwärtigen Lage in der Region und darüber hinaus deuten. Damit hat sich dieser Bischof meines Erachtens real als ein Verbündeter und Nahestehender tausender Familien hier verabschiedet und diskreditiert.

In wessen Geist frage ich mich spricht er, wenn er meint, es würden sich kaum noch Bürger im Ruhrgebiet finden , die sich noch freiwillig als Arbeiter bezeichnen würden? Wovon wenn nicht von ihrer Arbeit leben denn die Menschen? Wie ist das zu verstehen angesichts der Kollegen bei Opel, bei Outukumpu, die um ihre Arbeit und ihr Leben kämpfen?! Wenn Herr Overbeck als Vertreter der Kirche nicht “auf eine nach hinten geträumte Zukunft setzen will” wie er sagt, dann sollte er die Zeichen der Zeit erkennen und nicht die Augen davor verschließen. Was in die Zukunft weist, und heute nötig ist, ist der revierweite vernetzte Solidarität und der gemeinsame Kampf für Arbeitsplätze – bei Stauffenberg, bei Küppersbusch, bei Opel und in vielen anderen Betrieben. Darin liegt eine große Kraft und Zukunft, die nach vorn gerichtet ist.

Angesichts des gescheiterten Strukturwandels sind in der Tat große Veränderungen nötig. Warum sollen bei Opel nicht Autos gebaut werden, mit umweltverträglichen neuen Technologien? Kohle ist viel zu schade zum verbrennen, sie ist wichtiger Rohstoff für neue Technologien. Im Umweltbereich können und müssen viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Das Wissen und die Kraft derer, die über viele Generationen in Stahl und Kohle gearbeitet haben, ist dafür eine wichtige Basis und alles andere als altes Eisen.“