Nun geht es also doch – auch das St. Marien Hospital Buer in Gelsenkirchen hat sich vor dem Sinneswandel nicht verschlossen und die Änderung seiner Position zur Pille danach öffentlich bekannt gemacht. „Erfreulich! Wenn es auch Geburtswehen gab – noch über den offenen Brief von Frau Gärtner-Engel, Stadtverordnete von AUF, war Herr Becker sich nicht sonderlich gefreut und wollte lieber direkt angesprochen werden. Die öffentliche Debatte über dieses Thema halte ich aus Sicht der Frauen und Mädchen aber für unbedingt richtig – Frauen müssen in solchen Notfallsituationen wissen, woran sie sind. In diesem Sinne freue ich mich über den Erfolg, den viele Frauen jetzt gemeinsam erreicht haben!“, so Martina Reichmann:

Ich freue mich insbesondere für die Kolleginnen und Kollegen an den Krankenhäusern, dass ihnen erspart bleibt, unter Umständen gegen ihr eigenes Gewissen zu agieren zu müssen. Solch eine Situation macht sehr betroffen, und den Opfern von Vergewaltigung eine nicht nachvollziehbare moralische Haltung der Kirche übermitteln zu müssen, bringt für alle Beteiligten einen immensen Druck. Im Krankenhausalltag gibt es viele Situationen, wo Frauen in extremen Situationen spezielle Hilfe brauchen, als Opfer von Zwangsprostitution oder von Zwangsheirat bedroht. Für die Zusammenarbeit mit der Organisation SOLWODI (SOLidarity with WOmen in DIstress - Solidarität für Frauen in Not) habe ich mich deshalb in meiner beruflichen Tätigkeit stark gemacht.“

Damit Frauen und Mädchen gesellschaftliche Tabus aufbrechen, sich für ihre Interessen gemeinsam stark machen und Änderungen erkämpfen, ist noch so mancher „Aufschrei“ nötig!