Weltweit fliehen 108,4 Millionen Menschen laut UN- Flüchtlingswerk UNHCR - ihre Zahl wird angesichts der Kriege, der Hunger- und Umweltkatastrophen steigen. Es ist menschenverachtend, auf diese steigende Not mit der Verschärfung der reaktionären Flüchtlings- und Asylpolitik zu antworten.

„Auch vor diesem Hintergrund habe ich scharfe Kritik an den Plänen für eine Bezahlkarte und Meinungsmache, man müsse Flüchtlinge daran hindern, Geld ins Ausland zu überweisen“ so Martina Reichmann, sachkundige Einwohnerin von AUF Gelsenkirchen im Ausschuss für Arbeit und Soziales. 

„Die Diskussion bindet schon jetzt Ressourcen und Kräfte, die für andere Aufgaben dringend nötiger wären. Da wird unheimlich viel über Flüchtlinge geredet, aber wer redet mit Ihnen?! Im Gespräch mit ihnen habe ich viele Gründe erfahren, warum eine Bezahlkarte nicht zu ihrem Leben passt und eine Gängelung wäre. Sie kaufen in vielen Läden bewusst günstig, zum Beispiel in afrikanischen Läden. Wie sollen sie dort und am Marktstand bezahlen, eine öffentliche Toilette aufsuchen, einen Handyvertrag abschließen? Sollen sie damit etwa beim ‚Sommer-Sound‘ etwas zu trinken kaufen, ins Kino gehen können? Vom Verwaltungsaufwand und den Kosten ganz abgesehen.

Viele Flüchtlingsräte, Pro Asyl und der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband haben sich mit weiteren Gründen gegen die Bezahlkarte zu Wort gemeldet.

Sie ist keine adäquate Antwort auf die realen Probleme. Die Fluchtursachen und nicht die Flüchtlinge müssen bekämpft werden! Flüchtlinge brauchen vor allem das Recht und die Möglichkeiten, zu arbeiten und ihren Lebensunterhalt und ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Das muss gestärkt werden!“