ZF 122023Eine absolut rücksichtslose Bescherung: ZF will 360 Stellen bei ZF Automotive in Gelsenkirchen abbauen und das Werk schließen. Vor 15 Jahren arbeiteten noch 1000 bei TRW. Ob Stiftungskonzern oder Aktiengesellschaft - ZF steht im brutalen internationalen Konkurrenzkampf in der Zulieferindustrie. Dieses Krisenchaos darf nicht auf die Arbeiterinnen und Arbeiter abgewälzt werden! Kaltschnäuzig erklärt ZF in Friedrichshafen 5000 und in Saarbrücken 7000 Arbeitsplätze für überflüssig. Doch es geht längst nicht nur um ZF. Auch in den Belegschaften bei thyssenkrupp Electrical Steel GmbH (TKES) und GHH Fahrzeuge sind Pläne über Arbeitsplatzabbau bekannt.

Offensichtlich will ZF seine Produktion verlagern, um im Zusammenhang mit dem Freihandelsabkommen zwischen den USA, Kanada und Mexiko die Arbeiter mit Billiglöhnen auszupressen. Im ersten Halbjahr 2023 steigerte ZF seinen Umsatz um 4 Prozent auf 23,3 Milliarden Euro.

Die deutsche Arbeiterbewegung weiß aus vielen Erfahrungen, dass Verzicht keine Arbeitsplätze rettet. Was wird mit den Geldern gemacht, auf die die Kolleginnen und Kollegen verzichten sollen? Damit werden ja letztlich gleich die nächsten Rationalisierungsmaßnahmen und externe Berater finanziert, damit bestehende Werke zugunsten neuer Werke platt gemacht werden.

Carsten Zimmer, AUF Gelsenkirchen, brachte Argumente im Aussschuss für Wirtschaft, Innovation, Beherbergung und Gastronomie: 2018 hat ZF in Gelsenkirchen mit Kurzarbeit und Aufbau des Tech-Centers die Situation gedämpft, aber 240 Kollegen verloren ihren Arbeitsplatz. So ein „Zukunftspakt“ ist keine Lösung! Und statt auf Überstunden-Aufträgen aus anderen Werken oder gar noch die Entlassung von Leih- oder Zeitarbeitern dort zu spekulieren, ist es nötig, dass sich die Belegschaften aus allen Werken gemeinsam gegen Standortdenken, gegen Spaltung in Arbeiter und Angestellt und solche Vorschläge wappnen. Es war ein stärkendes Signal, dass Kollegen aus so vielen Standorten solidarisch waren und nach Gelsenkirchen gekommen sind. Das muss auch international im ZF-Konzern Schule machen!

Der Bundestagsabgeordnete Markus Töns und die Landtagsabgeordnete Christin Siebel von der SPD luden auf der Kundgebung am 19.12. ein, in Berlin und Düsseldorf „Dampf zu machen“. Dort wird aber nicht über die Zukunft der ZF-Standorte entschieden! Wenn sich die Kolleginnen und Kollegen entscheiden für ihre Arbeitsplätze zu streiken, dann bekommen sie sehr viel Solidarität. Das war 1997 bei den Bergleuten so, das war bei Opel Bochum so und zuletzt im Hamburger Hafen.

Gelsenkirchen muss mit den Belegschaften in den Betrieben und auf der Straße, mit der Jugend zusammen betriebs- und konzernübergreifend  kämpfen um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz. Diese Perspektive hat Zukunft!