Auf LogoFür heiße Debatten und Ausfälle gegenüber AUF sorgte im Rat am 15. Juni das „Lokale Handlungskonzept gegen Antisemitismus“. Trotz vieler guter Ansätze ist der große Wurf nicht gelungen. Schade! Die Brüskierung von AUF und Die Linke, indem sie in die Nähe des Antisemitismus gerückt wurden, legte schon die Spaltungspolitik an. Ein No-Go! Anträge von AUF, Linke und WIN, diese Passagen zu streichen bzw. zu ändern, wurden in Bausch und Bogen abgelehnt.

Stein des Anstoßes war u.a. die Stellung zur Boykott-Kampagne BDS. Fakt ist, dass sich AUF Gelsenkirchen 2020 mit der Intendantin der Ruhrtrienale, Stefanie Carp und Prof. Achille Mbembe  solidarisierte, als deren Kritik an der israelischen Regierung als Antisemitismus diffamiert wurde.
AUF Gelsenkirchen und seine MitstreiterInnen sind konsequent engagiert gegen antisemitische Parolen und Plakate der Rechten, gegen türkische Faschisten und kritisieren auch Antisemitismus unter arabischstämmigen Menschen.

Jan Specht: „Es geht nicht an, dass sich die Stadt diffamierende Einzelmeinungen zu eigen macht. Ein No-Go ist auch, uns quasi in einem Atemzug mit Faschisten zu nennen, obendrein ohne jeden Beleg.“

Martina Reichmann, AUF Vorstand, ist empört über den Verlauf der Diskussion: „Einen kühlen Kopf zu behalten, schafften in der Ratsdebatte einige nicht, dafür sorgte nicht nur die sommerlichen Temperaturen, sondern offensichtlich auch antikommunistische Vorurteile. Einige Ratsvertreter von AfD, Bündnis 90/Grüne und CDU waren zu einer sachlichen Diskussion offensichtlich nicht bereit. Das reichte von Anwürfen des Fraktionsvorsitzenden der CDU, Herrn Kurth, Jan Specht sei „einer der größten Antidemokraten im Raum“, bis zu unsäglichen Diffamierungen des früheren AfD-Stadtverordneten Pfeil und weiteren. Eine kurze Recherche könnte ihnen auf die Sprünge helfen: 20 Jahren aktiver politischer Arbeit auf demokratischer Grundlage und gegen jede Form des Antisemitismus, Rassismus und Faschismus  sind Markenzeichen von AUF! An vielen Gedenkveranstaltungen zum 9. November, zu Ehren der ermordeten jüdischen Zwangsarbeiterinnen oder zu Ehren von Dr. Rudolf Bertram haben wir teilgenommen und oft auch selbst initiiert. AUF wird sich keine undifferenzierten und haltlosen Vorwürfe unterstellen lassen.“

AUF verteidigt das Existenzrecht Israels, betont aber auch das Recht, völkerrechtswidrige Besetzungen und militärischer Gewalt durch den Staat Israel in den Palästinensergebieten zu  kritisieren. Der aktuelle Rechtsruck der Netanjahu-Regierung hat einen millionenfachen Proteststurm ausgelöst.
Anstatt gegen alle Kritiker hierzulande die Antisemitismuskeule zu schwingen, sollten sich manche Demokraten eher überlegen, ihre Solidarität mit dieser Bewegung zum Ausdruck zu bringen.  Das entspräche dann auch der im Handlungskonzept zitierten Antisemitismus-Definition, wonach „Kritik an Israel, die mit der an anderen Ländern vergleichbar ist, nicht als antisemitisch betrachtet werden“ kann.