Ein Zentralbad in dezentraler Lage? Nach dem von AUF kritisierten voreiligen Abrisses des Zentralbades drängt die Frage des Neubaus. Das Geschacher um den Standort geht wohl in die nächste Runde, Beschlusslage war: Auf dem Gelände der Polizeiinpektion Süd bzw. des bisherigen Zentralbades sollte ein neues Schwimmbad 2024 eröffnen. Petra Polz-Waßong, sachkundige Einwohnerin im Ausschuss für Sportentwicklung: "Mehrere Anfragen im Ausschuss von mir sind unbeantwortet, aber hinter den Kulissen werden offensichtlich die Fäden gezogen."

"Man fragt sich, was SPD und CDU nun schon wieder ausgeheckt haben, dass sie fast wortgleich vom jetzigen Standort Polizeiinspektion/Zentralbad abrücken", kritisiert Jan Specht, Stadtverordneter. "Was soll denn dort sonst gebaut werden? Die Polizeihochschule wird es jedenfalls aller Voraussicht nach nicht werden. Die Stadt sollte sich ganz einfach aus dem Projekt Polizeihochschule am Standort Zentralbad verabschieden, nachdem von der Oberbürgermeisterin ohnehin immer betont wurde, man sei "nicht verfahrensbeteiligt". Dann wäre der Weg frei für ein gut ausgestattetes Schul- und Vereinsschwimmbad, denkbar auch mit Möglichkeiten für Freizeit und Erholung am jetzigen Standort. AUF hatte dazu einen eigenen Architektenentwurf vorgestellt.

Ein Armutszeugnis sind die Schmalspurpläne des SPD-Stadtverordneten Lukas Günther, nach dessen Vorstellung die Nutzung des bisherigen Zentralbad-Geländes aufgegeben wird. Das im Rahmen der Polizeihochschule diskutierte 50-Meter-Becken wäre damit passé. Er sollte sich mal an die Worte früherer SPD-Kommunlpolitiker erinnern: In seiner Rede zur Grundsteinlegung des damaligen Zentralbades wies Oberbürgermeister Scharley in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste vor allem auf die günstige Lage des Bades hin. Auch im Ratsbeschluss vom 4.3.2021 wurde betont, dass der Standort über eine sehr gute Anbindung an den ÖPNV verfügt und ist im Bewusstsein der Gelsenkirchener verankert ist.

Ob es Tribünen für internationale Wettkämpfe und einen 10-m-Turm braucht, sei dahingestellt, aber jedenfalls darf dieses Bad nicht zu klein konzipiert werden. Immerhin wurde es bisher von 20 Grundschulen, 4 Gymnasien, 2 Gesamtschulen, 3 Realschulen, 3 Hauptschulen und 3 Förderschulen für das Schulschwimmen genutzt. Für mehr als ein 25-Meter-Becken ist am jetzt vorgeschlagenen Standort Wilhelminen-/Ingridstraße wohl kaum Platz. SPD und CDU reihen sich damit in die derzeit überall geforderte Verzichtspolitik der Bundesregierung ein."

Übrigens hat AUF als einzige Kraft im Rat konsequent vor dem Weg in das Schwimmbad-Desaster gewarnt und gegen den verfrühten Abriss gestimmt. Dieses Filet-Grundstück muss für die Gelsenkirchener Bürgerinnen und Bürger genutzt werden und nicht früher oder später in den Händen gieriger Immobilienentwickler landen."