Die Partei "Tierschutz hier!" kandidiert erstmals in Gelsenkirchen, daneben auch in Düsseldorf und Neuss. Der Hintergrund dieser Partei wirft viele Fragen nach der Seriositätauf. Sie ist nicht identisch mit der Tierschutzpartei (Partei für Mensch, Umwelt, Tierschutz).
Im Düsseldorfer Rat ist sie vertreten, wo sie laut NRZ vom 17.7.20 eine „Ratsfraktion Tierschutz/Freie Wähler“ bildet. Bei den „Freien Wählern“ wiederum spielt ein Torsten Lemmer eine wichtige und zwielichtige Rolle. Laut Wikipedia verkündete er 2001 seinen Ausstieg aus der Neonaziszene, er publizierte Bücher für Aussteiger. Zu einem solchen begrüßenswerten Engagement für Aussteiger stellen sich bei ihm bis heute viele Fragen. Der Fernsehjournalist und Politologe Rainer Fromm interviewte Torsten Lemmer für die ZDF-Dokumentation zum Thema Geschichte des deutschen Extremismus. „Auch heute nehmen ihm einige den Ausstieg nicht ab“ berichtet die NRZ online vom 4.7.2020.
2009 wurde Lemmer wegen Volksverhetzung vom Landgericht Düsseldorf zu einer Freiheitsstrafe von 10 Monaten auf Bewährung rechtskräftig verurteilt. „2006 waren die Privaträume Lemmers Ziel einer Hausdurchsuchung, bei der nach Polizeiangaben Beweise für den Vertrieb rechtsextremer CDs sichergestellt wurden“ (Wikipedia) Er war auch 2002-2006 als Mitarbeiter eines Rechtsrock-Labels tätig, was er nach seinem Ausstieg jahrelang bestritten hatte (nach Wikipedia).
Dass Torsten Lemmer jetzt auf Platz 1 der „freien Wähler“ in Düsseldorf steht und gleichzeitig als Wahlkampfberater für die Partei „Tierschutz hier!“ auf Landesebene und auch auf Bundesebene fungiert mit sehr lobenden Worten von Rudolf Görg, dem Bundesvorsitzenden von „Tierschutz hier!“ (NRZ 17.7.2020), sollte nach Meinung von AUFdie Alarmglocken läuten lassen.
Wissen die Gelsenkirchener Kandidaten von „Tierschutz hier!“ über diese Zusammenhänge, und warum distanzieren sie sich dann nicht von einem solchen Wahlkampfberater?
Über die Gelsenkirchener Spitzenkandidatin von „Tierschutz hier!“ Cornelia Keisel berichteten 2017 unter anderem Der Spiegel und die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) im Zusammenhang mit dem Verdacht des intransparenten Umgangs mit den Spendengeldern des Vereins „Kinderwünsche“. Von ihrer Behauptung, sie kooperiere mit der Kinderklinik in Dortmund, will der Klinikchef Rudolf Mintrop nichts wissen, im Gegenteil. „Kinderwünsche hat offensichtlich den Namen der Kinderklinik gekapert, um die Spendenfreudigkeit vor dem Stadion zu erhöhen". (Spiegel 02.09.2017)
Mit freundlichen Grüßen,
Jan Specht, Stadtverordneter AUF Gelsenkirchen
Dieter Grünwald, Kandidat in Scholven und Sprecher der Umweltgewerkschaft Gelsenkirchen