Redebeitrag Monika Gärtner-Engel zum TOP 1.2 "Resolution zur Gründung einer Emscher-Universität" auf der 35. Ratssitzung am 14.2.2019
„Liebe Zuhörerinnen, sehr geehrte Damen und Herren,
die Ausführungen von Herrn Heinberg, der diese Resolution ablehnen will, haben mich im Gegenteil überzeugt, der Resolution meine Zustimmung zu geben. Geärgert habe ich mich allerdings über die späte Zustellung dieser Vorlage. So konnte ich mich entgegen der üblichen Praxis bei AUF nicht im Team der sachkundigen Einwohner von AUF Gelsenkirchen beraten, noch interessierte Bürger einzubeziehen.
Vorweg schicken möchte ich kritische Anmerkungen: ich sehe es als problematisch, wenn die allgemein Zahl der Studenten immer mehr die Höhe getrieben wird und wenn immer neue Universitäten entstehen. Gleichzeitig sinkt die Zahl der gewerblichen Arbeits-und Ausbildungsplätze in unserer Stadt und der Region. Es ist ein großer Verlust für die Zukunftsperpektive der Jugend, dass mit der Schließung der Steinkohlezechen oder auch der Opel-Lehrwerkstatt beste Ausbildungsstätten geschlossen wurden. Aufgrund des Mangels an Alternativen fällt bei vielen jungen Menschen die Entscheidung für ein Studium - ohne wirkliche Perspektive.
Kritisch anzumerken ist auch, dass mit neuen Universitäten die Konkurrenz untereinander um Fördermittel zunimmt, um Renommee, um Drittmittel.
Die Entscheidungen im sogenannten Kohlekompromiss sind negativ zu bewerten: viel zu späte Einstellung der Kohleverbrennung, während die Beschlüsse sich gleichzeitig als Goldregen für die beteiligten Firmen erweisen.
Auch auf diesem Hintergrund ist ein wichtiger Zeitpunkt, über Zukunftsperspektiven für die Region zu diskutieren. Deshalb begrüße ich den Vorschlag, rechtzeitig und umfassend die Voraussetzungen für eine Emscher-Universität zu diskutieren. Sie kann ein Beitrag werden, die Region, ihr Bildungsangebot und speziell und die Förderung der Jugend ins Zentrum zu stellen.
Was meine Vorredner wie Herr Heinberg/CDU an dem Resolutionsvorschlag auszusetzen hat, teile ich nicht. Wenn man einen Oberbürgermeister will, der seine Tätigkeit nicht auf die Moderation von Sektempfängen reduziert, dann muss man ihn schon auch mal ein politischen Vorschlag einbringen lassen. Warum soll er das hinter verschlossenen Türen machen und nicht auf einem Neujahrsempfang, bei dem immerhin ein breites Spektrum der Gelsenkirchener Bevölkerung vertreten ist.
Mir erscheint, dass Herr Heinberg einfach beleidigt ist, dass er nicht extra zum Gespräch gebeten wurde. Wenn ihm daran lag – dann hätte er ja auf die anderen zugehen können.
Sicher ist diese vorliegende Resolution noch nicht das Non-Plus-Ultra, kein ausgereiftes Uni-Konzept, aber es ist der Beginn einer anregenden Diskussion. Von daher werde ich der Resolution auch zustimmmen.
Ich habe mich mit Schriften des großen Militärstrategen Clausewitz befasst, seine Aussage: Nichts ist so tödlich, wie eine angefangene Offensive abzubrechen. Mit der öffentlichen Einbringung und Diskussion des Vorschlages ist die Offensive für das Projekt eingeleitet. Wir werden sicher mit dem Vorschlag der Emscher-Universität nicht nur auf Zustimmung stoßen, sondern auch Häme zu hören kriegen, was will Gelsenkirchen denn jetzt mit einer Universität, wird das eine Gelsenkirchener Barock-Uni – hahaha. Deshalb halte ich es für äußerst unklug, diese Initiative von vornherein auszubremsen. Zeigen Sie also Größe, indem Sie sich mit für die Resolution positionieren und zur nächsten Ratssitzung sich an der konstruktiven Weiterentwicklung beteiligen.“