Karl Heinz Wittmann webDie Geschichte wiederholt sich, und diese wird auch nicht die letzte sein.

Die Erfahrung bei Opel hat uns gelehrt, dass Zusagen des Unternehmens oder gar schriftliche Vereinbarungen nichts wert sind. Auf die Aussagen der örtlichen oder überörtlichen Politik vertrauen ist ebenso verkehrt. Auch das haben meine Kollegen und ich getan. Zu meinen man hätte ja eine große Gewerkschaft die das schon regeln wird, ist auch ein Trugschluss.

Alles zusammen genommen wird man nur abgewickelt.

Bei Opel haben sich viele wir uns spalten lassen in diejenigen die auf die Gewerkschaft vertrauten, die auf den Betriebsrat vertrauten, die lieber das in Anführungszeichen „große Geld der Abfindung" mitnehmen wollten und jene, die die Rentenbrücke als Ausstieg aus dem Erwerbsleben sahen. Die meisten sind damit nicht glücklich geworden. Wenn wir uns fest zusammen geschlossen und einen kämpferischen Weg eingeschlagen haben, hat uns das gestärkt. Was wir daraus gelernt haben, ist nicht klein zu kriegen. Die Fackel von Opel ist nicht erloschen.

Dass im Zuge der Opel-Werksschließung auch Zulieferer betroffen sein werden, konnte man doch nicht ausschließen. Deshalb: Es gibt keinen „sozial verträglichen Arbeitsplatzabbau“. Weder bei Opel noch bei ZF noch sonstwo. Es wird immer mittelbar oder unmittelbar davon Betroffene geben.

Will die Belegschaft etwas erreichen sollte sie auf ihre eigene Kraft und die Solidarität vertrauen und darf sich nicht spalten lassen. Will sie die Solidarität muss sie auch etwas dafür tun, muss sie sich auch in die Öffentlichkeit drängen. Ohne gemeinsamen Kampf wird es nicht gehen. Um den Kampf aufzunehmen sollte man sich auch im Klaren sein, gegen was man kämpft. Dazu bedarf es nur einiger logischer Überlegungen. Will man aus diesen Sumpf raus, muss man sich auf neues Gebiet begeben. Die weiteren Schlussfolgerungen überlasse ich den Kollegen.

Ich wünsche Ihnen die nötige Kraft und die Erleuchtung durch den Heiligen Geist, um diesen Kampf erfolgreich zu führen.

Mit kollegialen Grüßen
Karl-Heinz Wittmann