Bürgerbewegung Montagsdemonstration Gelsenkirchen

Über 80 Montagsdemonstranten setzen in Gelsenkirchen ein deutliches Zeichen gegen Pegida, viele Passanten reihten sich ein, Interessierte kamen ebenfalls durch die Ankündigung in der WAZ. Fazit nach dem ersten Protest auf der Straße: Ein guter Anfang und eine Ermutigung, weitere Proteste mit vielen Kräften weiter zu stärken.

Am Anfang der vielseitigen Beiträge am offenen Mikrofon verurteilte Anna Bartholomé, MLPD, die Attentate in Paris schärfstens als brutale faschistische Anschläge. Es ist ein beeindruckendes Zeichen, das über 4 Mio Menschen in Frankreich mit ihrer Solidarität gesetzt haben. Mit einer Schweigeminute gedachten die Teilnehmer/innen der Montagsdemo der Opfer und ihrer Familien.

Erinnert wurde auch an die Ermordung dreier kurdischer Revolutionärinnen in Paris vor zwei Jahren. „Bei diesem sehr ähnlichen Anschlag blieb der Aufschrei der demokratischen Kräfte und in den Medien aus, der Anschlag wurde wahrscheinlich im Auftrag des türkischen Geheimdienstes verübt. Das wurde nicht konsequent verfolgt, die Attentäter sind bis heute auf freiem Fuß.“ Im Gegensatz dazu zeigte die kämpferische Frauenbewegung ihr klares antifaschistisches Profil. Dazu eine Rednerin am offenen Mikrofon: „Faschisten sind immer frauenfeindlich. An der Demonstration nach der Ermordung der drei Frauen nahm auch eine Vertreter des Bundesvorstandes des Frauenverbandes Courage teil, und die Moderatorin der Montagsdemo und Europakoordinatorin der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen, Monika Gärtner-Engel, schickte einen Videogruss, dass die kämpferische Frauenbewegung im Weltfrauenprozess diese Fackel weiterträgt, was sehr begrüßt wurde.“

Eine Solidaritätsadresse der Linken hatte die Montagsdemo erhalten von Hartmut Hering, Kreissprecher der Linken in Gelsenkirchen, der das Anliegen der Montagsdemo unterstützt und sich für ein breites Bündnis gegen Pegida einsetzen will. Er betonte, dass ein Verbot rechtsradikaler Organisationen und Veranstaltungen überfällig ist.

Grüße überbrachte Zarah Zorko, Montagsdemonstrantin in Bottrop, die zur Stärkung des Protestes gekommen war und mit ihrem Schild „Keinen Fußbreit für Pegida“ forderte.

Das Wahlbündnis AUF Gelsenkirchen wird weiter aktiv gegen Pegida und faschistischen Terror. Dr. Willi Mast: „Es ist ein wichtiges Signal, dass in vielen Städten parteiübergreifend sich eine demokratische Gegenbewegung entwickelt.“ So auch in Essen, wo das Bündnis „Essen stellt sich quer“ Unterstützung von 125 Organisationen und 139 Personen bekommt. Dass die für den 18.1.15 angemeldete Demo verboten wurde und die „Hooligans gegen Salafisten - Hogesa“ seine Anmeldung zurückgezogen hat, ist ein Erfolg des gemeinsamen Widerstandes! Das Bündnis wird nichtsdestotrotz gegen Rassismus und für die Viefalt in Essen auf die Straße gehen.

Petra Polz-Waßong überbrachte Grüße als Delegierte bei der 4. Verdi-Landesfrauenkonferenz. Ihre Delegation hatte einen Iniativantrag eingebracht, der einstimmig angenommen wurde: „Wir fordern unsere Gewerkschaft auf, mit allen Mitteln den Protest gegen die rassistische Pegida-Bewegung zu unterstützen.“ Verbunden damit setzen sie sich zum Ziel, als Gewerkschaft konsequent für das Verbot aller faschistischen Organisationen und ihrer Propaganda aktiv zu werden entsprechend der Ver.di-Grundsätze im Paragrafen 5.3 Absatz 1.

Gerd Labatzki, IGM-Vetrauenskörperleiter bei Küppersbusch ist Metaller seit 44 Jahren, für ihn ist klar: „Wir als Metaller und Gewerkschafter sind gegen Pegida. Wir wollen mit Rassisten nichts zu tun haben, wir haben aus der Geschichte gelernt.“

Pegida aus der Mitte der Gesellschaft entstanden?! Nein! Das ist die einhellige Meinung vieler Redner am offenen Mikrofon. „Pegida kam ins Spiel exakt in der Situation, als die Entwicklung in Kobane kumulierte, als der kurdische Befreiungskampf Aufschwung nahm und Umweĺtschutz, Frauenrechte, Demokratie ins Zentrum rückte. Als eine Welle der Solidarität international entstand und die Forderungen nach Waffen für die PKK auf größere Zustimmung stieß, da kam Pegida verstärkt in die Medien! Damit wurde offensichtlich abgelenkt vom Brennpunkt des Befreiungskampfes in Rojava und den realen Problemen hier wie z.B. der Schließung des Opel-Werkes.“

Weitere Beiträge untermauerten: „Kurz nachdem die NPD aus dem sächsischen Landtag rausgeflog, wurde Pegida zum Thema. In den Medien wurde diese Bewegung hochstilisiert.“

„Vor einigen Tagen kam z.B. Melanie Dittmer im Morgenmagazin 10 Minuten lang zu Wort. Sie war früher Führungsperson des NPD-Jugendverbandes und ist heute bei Pro NRW aktiv. Sie war Anmelderin der Pegida-Bewegung in Bonn – die kläglich am Widerstand der Bürger scheiterte. Schluss damit, dass den Drahtziehern solcher Demonstrationen noch eine Plattform geboten wird!“

Die Montagsdemonstranten wenden sich entschieden gegen die Propaganda der rassistische Bewegung Pegida: „Sie nutzen die Montagsdemo für ihre Stimmungsmache aus und missbrauchen die Losung wir sind das Volk. Sie hetzen gegen Migranten. Aber die Menschheit wäre sehr arm ohne Migration, Migration ist Bereicherung und nicht Bedrohung. Wir müssen etwas tun gegen die Ursachen von Flucht, wir demonstrieren gegen Rassismus, für internationale Solidarität und Völkerfreundschaft und für die Unterstützung der Befreiungskämpfe.“

Kein Verständnis für Pegida-Anhänger, sondern eine intensive kritische Auseinandersetzung ist weiter nötig! Die Teilnehmer begrüßen es, dass alle Pegida-Demonstrationen auf breitesten Widerstand stießen und überall die Gegendemonstranten zahlenmäßig weit überlegen waren.

Ein klares NEIN äußerten Redner gegen die Heuchelei der Regierungsvertreter und gegen die Verschärfungen, die unter dem Deckmantel der „Terrorbekämpfung“ jetzt vorangetrieben werden. So will Daimler sämtliche Mitarbeiter mit „Spitzel-Listen“ der EU und der USA abgleichen, was ein Generalverdacht gegenüber den Belegschaft ist.

Die Montagsdemo wird weiter aufklären, mobilisieren, und auch am kommenden Montag erneut den Protest gegen Pegida organisieren.