AUFwind für die Rebellion der Jugend!
Ausbildung der Mitglieder und inhaltliche Debatte der Positionen wird groß geschrieben bei AUF Gelsenkirchen. Deshalb fand heute bereits zum dritten Themenkreis eine spannende Informationsrunde und Debatte statt.
Eröffnet wurde der genußvolle Vormittag mit Brunch: Leckere Köstlichkeiten am Mitbringbuffet und ein überfüllter Frauentreff Courage zeugten vom großen Interesse.
Referenten waren Lisa Gärtner und Jan Specht. Jan kandidiert auf Platz 2 der Reserveliste von AUF. Gut gestärkt vom Brunch gab es harte Fakten und eine lebhafte Auseinandersetzung:
In Gelsenkirchen sind 1800 Jugendliche arbeitslos und auf zwei Bewerber kommt eine Lehrstelle, berichtete Lisa Gärtner von AUF und vom Jugendverband Rebell. Viele versuchen den Einstieg in die Ausbildung mit zahlreichen Praktika. So eine Freundin von Lisa, die bei RWE, beim ZOOM und im Floristikbereich unentgeltlich arbeitete, immer mit der Hoffnung zur Ausbildung übernommen zu werden. Sie hat es geschafft, ist bereits 21 Jahre alt!
TRW, Gelsenkirchener Autozulieferer, hat gerade mal eine Ausbildungsqoute von 3 %. AUF fordert immer wieder eine Quote von 10 % in der Stadtverwaltung, allen städtischen Betrieben und den Industriebetrieben Gelsenkirchens. 
Deutschland ist europaweit Vorbild in der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit – so suggeriert Angela Merkel. Doch das ist allenfalls die halbe Wahrheit! In einem jüngst veröffentlichten inoffiziellen Wortprotokoll zur Armutsbekämpfung unter EU Referenten liegt ein Merkel-Zitat vor: “Zur Armutsbekämpfung wird es keine Zustimmung Deutschlands geben. Das klingt hart, aber dabei handelt es sich nicht um eine Aufgabe der EU.” In Gelsenkirchen bekommen 30 % der Haushalte Hartz IV, sind sogenannte Bedarfsgemeinschaften. Über 50% der Alleinerziehenden leben darin. In ihnen natürlich viele Jugendliche. Je jünger die Kinder, desto höher die Quote. Über 40% der unter 6-jährigen leben in “Hartz IV Familien”!
Das Leben vieler Kinder und Jugendlicher ist sehr widersprüchlich. Einerseits Internationalismus und Kampfgeist, andererseits Zugehörigkeit zu Gangs und zuweilen Chaos in den Familien. "Doch, wer alt genug ist für Armut, der ist auch alt genug, dagegen zu kämpfen,” so Lisa Gärtner.
Bildung gilt als Zauberwort, um sich davon zu befreien, führt aber leider oft nicht zum Erfolg, so Jan Specht. Immer häufiger zeigt sich als Illusion, mit Abi gute Ausbildungs- und Berufschancen zu haben. Eine Mutter berichtet von ihrem heranwachsenden Sohn, der erst nach 71 Bewerbungen eine Lehrstelle erhielt. Leider keine Seltenheit! Die etablierten Parteien und Politiker betrachten Gelsenkirchen als Mangelwirtschaft und tun nichts Wirksames dagegen.
Dann kam es zu einer lebhaften Diskussion, wie man die Jugendlichen besser ansprechen könne, denn trotz Zusagen, sind acht Jugendliche nicht zum Brunch "AUFwind für die Rebellion der Jugend” erschienen. Dabei haben viele richtige Einstellungen, sind eher links und gegen faschistische Organisationen und für den Internationalismus eingestellt.
Ein wachsendes Problem stellen leider auch die Drogen dar. Gunter Wagner, Arzt in Gelsenkirchen Horst und Kandidat von AUF für die Bezirksvertretung West konnte das leider bestätigen. "Viele, die mit Drogen Kontakt haben oder hatten, sind seelisch kaputt." Es gäbe auf dem Markt, wenn man das so sagen, darf viele synthetische Drogen, so Jan Specht.
Er zitierte einen Jugendlichen mit den Worten "Es ist mal schön auf eine Party oder ein Festival zu gehen, wo ein keine Drogen gibt.” Zum Beispiel auf das drogenfreie “Rebellische Musikfestival” in Truckental/Thüringen vom 6.-8. Juni, in dem die Jugendlichen beinahe alles selbst organsieren. Lisa Gärtner schloss damit, dass AUF Gelsenkirchen für eine umfassende Jugendarbeit steht und sich nicht mit kleinen Lösungen zufrieden gibt.
