Ein Samstag im Mai


Na ja, unter einem Maiensamstag stellt man sich eigentlich etwas anderes vor. Laue Lüfte, Frühlingsgefühle... Davon war am Samstag eher wenig zu spüren auf der Hochstraße in Buer. Gefühlte 8 Grad, Niesel- bis Starkregen.


Mit meinen MitstreiterInnen habe ich AUF-Stand vor. Wir schlendern die Hochstaße runter.


Gleich am Anfang eine protestierende Menschengruppe - wir sind wie immer neugierig. Bereitwillig erklärt man uns: es geht um glatten Tarifbruch gegen das Orchester der Neuen Philharmonie Westfalen: keine Tariferhöhung seit 2010! Der Tarifvertrag von 2013 soll nicht bezahlt werden! Damit würden die Musiker in den nächsten drei Jahren auf glatte drei Monatsgehälter verzichten, so ihr Flyer. (www.facebook.com/npwgegenlohnklau; mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)


Ich berichte, wie der Tarifabschluss mit ver.di wegen etwas über 2 Mio. Kosten große Schelte bekam  - dass aber E.On inzwischen 54 Mio Steuerrückzahlungen (und Zinsen!) bekam - das erscheint im Kleingedruckten oder gar im nicht-öffentlichen Teil! Klar, da sind wir voll solidarisch und wünschen alles Gute!


Dann gehts weiter: Im CDU Pavillion interviewt Wolfgang Heinberg den OB Kandidaten Wöll. Der gibt bereitwillig Auskunft. Nur: keiner hört zu. Außer uns! Oliver Wittke am Stand, Gerd Schulte am Stand - alle unterhalten sich eifrig miteinander und lassen ihren Kandidaten buchstäblich im Regen stehen.


Die AfD lassen wir rechts liegen und sehen dann die auch schon leicht durchnässte, aber eifrige LINKE. Ihr Kandidat Andreas Jordan hat aufgerufen zum späteren Protest gegen pro NRW: "Wir sehn uns...". Leicht makaber: als Werbegeschenk bei den LINKEN gibt es - Seifenblasen! Ist das etwa selbstironisch gemeint?


Dicht daneben die GRÜNEN. Wow, Tabubruch: Herr Melerski grüßt! Das passiert Herrn Tertocha, der daneben steht,  nicht. In 15 Jahren gemeinsamer Ratstätigkeit hat er mich genau EIN MAL gegrüßt. Wir rätseln: Soll das abgrundtiefe Mißachtung demonstrieren oder ist er "nur" mit dem Rennauto durch die Kinderstube gerast? Wie auch immer, jeder zeigt halt seinen charakteristischen Politikstil!


Fröhlicher Empfang bei den Piraten. Gleich sind wir mitten drin in einer lebhaften Diskussion über Segel und Navigation in der Kommunalpolitik. "Ihr werdet schon noch sehen, was wir alles drauf haben!"


Dann endlich an unserem Stand. Er scheint bei REWE abseits - erweist sich aber als bestens geeignet: kein Stress, kein Spießrutenlaufen der Leute an x Ständen vorbei. Neben uns nur die FDP. Glück gehabt, es ist die "Normalo-Fraktion" um Frau Schürmann. Viele Gespräche mit vielen Passanten. Manchmal auch Ablehnung. Ein eindeutiger Eindruck bleibt jedoch: AUF - das sind keine Schönwetterpolitiker. Auch bei Regen und Sturm gut drauf, interessiert an jedem Gespräch.


Später auf dem Weg zurück: Halt bei der SPD. Diesmal wird der OB im Falken-Auto interviewt. x SPD Stände drumrum, Bänke, noch von Hannelores Aufenthalt. Und wieder hört keiner zu, wieder auch keiner aus der SPD-Riege, wieder - nur wir! Es gibt nur einmal Beifall - von uns: als sich der OB gegen die miesen Finanzierungsgrundlagen der Kommunen ausspricht und dass das so nicht weitergeht.


Dann der bemerkenswerte Abschluß gegen Pro NRW: LINKE, SPD, MLPD, Grüne, Piraten, DKP, VVN, AUF, Falken, Rebellen - das ganze Spektrum demonstriert gemeinsam. Na also, geht doch.
Da kommen doch fast gar doch noch Frühlingsgefühle auf!