Elisabeth Käsemann war eine glühende Internationalistin. Sie hat im Kampf an der Seite des argentinischen Volkes gegen die faschistische Militärjunta ihr Leben gelassen. Das allein ist Grund genug sie in ihrer Heimatstadt Gelsenkirchen zu ehren, wie es der Frauenverband Courage und AUF getan haben und auch weiterhin tun werden. Für Demokratie, Freiheit und gegen rechte und faschistische Kräfte ist für uns der kleinste gemeinsame Nenner das entscheidende. Der Leserbrief von Herrn Brandt stellt das Trennende in den Vordergrund und hat ein durchsichtiges antikommunistisches Motiv. Als Geschichtskundiger an ihn die Frage: Wem nützt - angesichts der wachsenden faschistischen Gefahr - eine solche Spaltung?

Anne Wilhelm

Bei dem Ückendorfer "Stahlwerk"-Fitnessclub handelt es sich offenbar um ein Trainingszentrum für einen geschlossenen Zirkel aus Faschisten und Kriminellen. Die Bandidos sind kein Motorradclub, sondern der organisierten Kriminalität zuzurechnen - von Prostitution über Waffen- und Drogengeschäfte bis hin zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit anderen Banden. Die Verbindungen des im Stahlwerk trainierenden "Guerrero Fight Club" zu den faschistischen sogenannten "Steeler Jungs" und den kriminellen Bandidos sind hinreichend belegt. Eine solche Brutstätte des Terrors kann in Gelsenkirchen nicht geduldet werden.

Das Argument, dort würden verschiedene Nationalitäten und Glaubensrichtungen trainieren zieht nicht. Faschisten und Kriminelle gibt es in jedem Land. Seien es die "Grauen Wölfe" aus der Türkei, die "ONR" aus Polen oder "Ustascha" in den Ländern des früheren Jugoslawiens. Faschisten und Kriminelle als Sportler zu bezeichnen, nur weil sie auch Sport treiben, ist eine gefährliche Verharmlosung.

Das überparteiliche, kommunale Wahlbündnis AUF Gelsenkirchen erklärt sich solidarisch mit Stefanie Carp und Professor Achille Mbembe gegenüber neuerlichen, unsäglichen Diffamierungen.

Von den Verantwortlichen in der Landespolitik wird kaum ernsthaft beraten und diskutiert, wie ihr Vorschlag, wenigstens Teile des Programms der Ruhrtriennale im August/September unter den Einschränkungen der Corona-Seuche aufzuführen, verwirklicht werden könnte.

Statt dessen wird dies zum Anlass genommen, in einem neuen Anlauf jede Kritik an der Politik der israelischen Regierung gegenüber den Palästinensern als Antisemitismus zu diskreditieren.
Derartige unhaltbare Vorwürfe wurden bereits 2018 an einer Musikgruppe aufgehängt, die – wie tausende Künstlerinnen und Künstler weltweit - die BDS-Kampagne unterstützen.
In diesem Jahr muss der von Frau Carp eingeladene Professor Achille Mbembe als Zielscheibe für Verleumdungen herhalten.

Inzwischen mischt sich auch die Bundesregierung in Gestalt ihres Sprechers gegen den Antisemitismus ein. Josef Schuster vom Zentralrat der Juden fordert Ihren Rücktritt.
Die gegen Professor Mbembe erhobenen Anschuldigungen sind wirklich absurd. Als Kritiker des alten und neuen Kolonialismus bis in die Zeiten des heutigen Finanzkapitalismus spart er tatsächlich nicht mit Kritik – beispielsweise gegenüber der Abschottung von Flüchtlingen aus Afrika durch die europäischen Regierungen. Er sieht darin völlig nachvollziehbar die Gefahr eines neuen Völkermords.

200508 Jan Specht zum 8. MaiVor 75 Jahren wurde der II. Weltkrieg beendet, auf dem Reichstag hissten die siegreichen Soldaten der Roten Armee die Fahne, die Kriegsgräuel nahmen ein Ende. Dieser Tag verdeutlicht, dass der Faschismus besiegt werden kann, und auch, welche Anforderungen heute an uns stehen!

Der 8. Mai wird von offizieller Seite eher als Randerscheinung behandelt. Gut, dass jetzt viel um die Forderung nach einem Feiertag am 8. Mai diskutiert wird, auch unter jungen Menschen.
Es ist richtig, dass in Gelsenkirchen heute Zeichen gesetzt wurden. Ich habe mich sowohl bei der feierlichen Gedenkveranstaltung der MLPD an der Horster Mitte beteiligt wie auch beim Gedenken auf Initiative des „Aktionsbündnisses gegen Rassismus und Ausgrenzung“ im Stadtgarten. Zum antifaschistischen Engagement gehört, weltanschauliche Gräben zu überwinden. Antikommunismus darf keinen Platz im antifaschistischen Widerstand haben. Dafür steht AUF mit seiner gelebten Überparteilichkeit ein.

Foto Jan SpechtAUF protestierte am 24.1.2020 auf dem Heinrich-König-Platz mit anderen gegen die angekündigte und zurück gezogene Aktion "friday gegen Altersarmut". Keiner aus dem rechten Spektrum tauchte dafür auf, das soll auch so bleiben.

AfD und die Partei "Die Rechte" werben lautstark für die Unterstützung. Da entlarvt sich schnell der scheinheilige Anstrich, unter dem Mantel des Engagements für Ältere und Bedürftige steckt Demagogie: "Gegen die Alimentierung von Fremden aus der ganzen Welt, oft auch ohne Bleiberecht", ist die Forderung der "Rechten". Das ist Spaltungspolitik."

Wir werden die Proteste gegen diese neue Bewegung aktiv unterstützenund konsequent mit für Maßnahmen gegen Altersarmut kämpfen, wie wir es seit Jahren tun", so Jan Specht, AUF Stadtverordneter.