„Die Straßenprostitution und ihre Auswirkungen erfordern Lösungen – auf jeden Fall! Dazu ist aber viel mehr nötig, als einen Sperrbezirk einzurichten. Diese scheinbare „Lösung“ sehe ich kritisch und glaube nicht, dass damit die Probleme wirklich aus der Welt geschaffen werden. Erstens ist die Frage, wohin die betroffenen Frauen, die Prostituierten sollen, ob nicht eine Wanderungsbewegung ingang gesetzt und die örtliche Situation nur verschoben wird,“ so Martina Reichmann, AUF Gelsenkirchen.

Bild von der MahnwacheMitte Februar wurde die 23-jährige Madeleine aus Gelsenkirchen, Mutter einer 2-jährigen Tochter von ihrem Stiefvater und Vergewaltiger bestialisch ermordet, verscharrt in einem Erdloch.

Diese furchtbare Tat nahm der Frauenverband Courage zum Anlass vor der Montagsdemo eine Mahnwache zu organisieren.

Was besondere Empörung hervorrief war die Tatsache, dass der brutale Mörder, der auch Erzeuger der Tochter ist, 1 Jahr frei herumlaufen konnte, nachdem Madeleine ihn wegen sexuellem Missbrauch anzeigte und ins Frauenhaus flüchten musste.

Durch die vorgetragenen Lieder und kurze Reden schlossen sich immer wieder Frauen und auch Männer der Mahnwache an.

Nun geht es also doch – auch das St. Marien Hospital Buer in Gelsenkirchen hat sich vor dem Sinneswandel nicht verschlossen und die Änderung seiner Position zur Pille danach öffentlich bekannt gemacht. „Erfreulich! Wenn es auch Geburtswehen gab – noch über den offenen Brief von Frau Gärtner-Engel, Stadtverordnete von AUF, war Herr Becker sich nicht sonderlich gefreut und wollte lieber direkt angesprochen werden. Die öffentliche Debatte über dieses Thema halte ich aus Sicht der Frauen und Mädchen aber für unbedingt richtig – Frauen müssen in solchen Notfallsituationen wissen, woran sie sind. In diesem Sinne freue ich mich über den Erfolg, den viele Frauen jetzt gemeinsam erreicht haben!“, so Martina Reichmann:

HebammeDie Forderungen der Hebammen nach Berufssicherheit unterstütze ich voll und ganz!“, so Monika Gärtner-Engel, Stadtverordnete von AUF Gelsenkirchen.

Was wäre die Geburtshilfe ohne die unentbehrliche Arbeit der Hebammen? Undenkbar, auf die Arbeit der freiberuflichen Hebammen zu verzichten, die berechtigt auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Ihre buchstäblich zukunftsweisende Arbeit muss hohe Priorität genießen und gehört für mich auf den 8. März als Internationalem Frauentag! Dies nicht zuletzt, um die im Koalitionsvertrag zugesagten Verbesserungen für Hebammen Wirklichkeit werden zu lassen – bevor ein Finanzierungsvorbehalt das Ganze wieder in Frage stellt.

Mit der Stellungnahme von Herrn Becker, Sprecher des St. Marien Hospitals Buer, ist auf den Tisch gekommen, dass es am MHB für Frauen und Mädchen in solchen Notlagen nur in Form eines vereinbarten Procedere gibt, in Zusammenarbeit mit der Polizei und der Universitätsklinik Essen – aber keine „Pille danach“.

Nicht nachvollziehbar und äußerst erschütternd finde ich die Verweigerung der Notfallkontrazeption am MHB mit der Begründung, dass der Schutz des Lebens Vorrang habe. Der Schutz des Lebens der Mutter, der Schutz ihrer Zukunft und ihrer Selbstbestimmung wird untergeordnet und sie soll zum Austragen einer Schwangerschaft bewegt werden, die sie als Ergebnis von brutaler Gewalt erlitten hat. Das ist meines Erachtens eine zweite Gewalterfahrung!