Auf Courage LogoEs ist eine dramatische Situation für Frauen mit ihren Kindern, wenn die Gewalt zu Hause sie zur Flucht in eine Frauenhaus zwingt. Dass für sie nicht schnellstens ein Platz zur Verfügung steht, ist in dieser Lage eine enorme Zuspitzung. „Abhilfe ist eilig und nötig“, so Carmen Dachner, Frauenverband Courage Gelsenkirchen. „Doch die Pläne und Entscheidung für ein zweites Frauenhaus – obwohl seit vielen Jahren thematisiert – dauern viel zu lange. Wir meinen: Die Landesregierung hätte längst grünes Licht geben müssen!“

AUF Gelsenkirchen und der Frauenverband Courage Gelsenkirchen fordern dies  seit Jahren: Laut Gleichstellungsatlas gehört Gelsenkirchen zu den zehn Städten in NRW mit dem höchsten Gefährdungspotenzial für Frauen, Opfer von häuslicher Gewalt zu werden und belegt damit Platz sechs. Allein nach Hochrechnungen der Istanbul-Konvention „zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“ fehlen in Gelsenkirchen täglich zwölf sichere Unterbringungsmöglichkeiten, ohne die Dunkelziffern.

Die Gewalt gegen Frauen und Probleme in den Familien steigen mit der Verarmung und der Krisen- und Kriegspolitik. Die Entwicklung ist u.a. auch ablesbar an den deutlich steigenden Haushaltsausgaben bei Hilfen zur Erziehung und wird verschärft durch die Personalnot in Kitas und (Grund)schulen.

Martina Reichmann, für AUF Gelsenkirchen im Sozialausschuss, forderte angesichts der angespannten Lage zusätzliche 50.000 € im städtischen Haushalt, um allen hilfesuchenden Frauen mit ihren Kindern Schutzmöglichkeiten in der nahen Umgebung anbieten zu können, um die Unterbringungsmöglichkeiten der Wohnungsnothilfe zu erhöhen, die in Notfällen vorübergehend greifen, bis eine Frauenhausunterbringung realisiert werden kann, und um Trägern und Initiativen Gelder zur Verfügung zu stellen.

Jan Specht, AUF Stadtverordnete Jan Specht fragte mehrmals nach dem Stand für das zweite Frauenhaus in Gelsenkirchen. Aus der Antwort der Stadtverwaltung geht hervor, dass die Stadt im Januar 2021 bzw. 2022 beim Land Förderanfragen stellte und am 19.01.2023 die dem Gleichstellungsministerium NRW eine Konzeptidee für ein zweites Frauenhaus vorstellte. Es ist nicht zu akzeptieren, dass sich eine  Entscheidung darüber erneut und bis  2024 hinziehen  soll. Wir kritisieren: Wie lang soll sich das noch hinziehen? Warum wurde die Förderanfrage 2021  nicht positiv beschieden? Jede Verzögerung hat dramatische Auswirkung für die betroffenen Frauen. Eine Entscheidung muss her!

Auch wenn es gut ist, dass die Landesregierung fünf weitere bestehende Frauenhäuser in NRW in die Landesförderung aufgenommen hat: Geht man vom realen Bedarf aus, reicht das nicht und duldet die Situation keinen Aufschub mehr.

Das Bundesfrauenministerium hat das Förderprogramm "Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen" aufgelegt für 2020 bis 2024 für den Ausbau von Beratungsstellen und Frauenhäusern. Wir bekräftigen die Forderung, dass Frauenhäuser vollständig vom Staat finanziert werden müssen, Bund und Land müssen die Kosten tragen! 

Carmen Dachner, Frauenverband Courage Gelsenkirchen

Martina Reichmann, AUF Gelsenkirchen