Schwimmbad 1Mit der Abrissbirne gegen das beschlossene Bäderkonzept ? AUF Gelsenkirchen fordert: Das alte Zentralbad muss solange geöffnet bleiben, bis das neue auf dem Gelände der ehemalige Polizeiinspektion Süd gebaut worden ist!

Heute konnte jeder in der WAZ lesen, dass das Zentralbad geschlossen werden soll und das Sportparadies übernimmt. Wieso eigentlich? Wer hat das beschlossen?

Im Rat am 4. März 2021 gab es einen Beschluss zur Modifizierung des Grundsatzbeschlusses zum Bäderkonzept der sogenannten GROKO aus SPD und CDU. Darin wurde auf letzter Minute Druck gemacht, das bisherige unter breitem Konsens zustande gekommene Bäderkonzept von 2018 aufzuweichen, um damit die Bewerbung um den Neubau der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung des Landes NRW (HSPV) durchziehen zu können.

Jan Specht Stadtverordneter von AUF Gelsenkirchen positionierte sich klar dagegen: „Was ist übrig geblieben vom so oft zitierten ergebnisoffenen Verfahren. Was ist mit dem bereits vereinheitlichen Vorgehen? Wenn das Zentralbad abgerissen wird, fehlt in der Bauphase das wichtigste Bad für den Schul- und Vereinssport. Außerdem fehlt dem Vorgang die viel versprochene Transparenz, sowohl was die Kosten anbelangt wie auch die Bauplanung. Fraglich ist auch, wieviel Wasserfläche bleibt für den Vereinssport und Schulsport von dem hoch gelobten größeren 50-Meter-Becken statt des geplanten 25 Meter- Beckens, wenn die Studenten diese Wasserflächen ebenfalls nutzen?“

AUF Gelsenkirchen hat diesem Beschluss nicht zugestimmt.

AUF Gelsenkirchen hatte sich schon im Rahmen der Kommunalwahl 2020 kritisch zudem von der SPD plötzlich ins Spiel gebrachten „Leuchtturmprojekt“ auf dem Grund der ehemaligen Polizeiinspektion Süd und dem Gelände des Zentralbades positioniert, Gelsenkirchen braucht an dieser Stelle in der Innenstadt keinen weiteren Hochhauskasten mit integriertem Schwimmbad als Hitzeinsel sondern ein neues Zentralbad, was sich mit entsprechenden Grünanlagen in die vorhandene Stadtbebauung städtebaulich fundiert und ökologisch einfügt. Dafür hatte AUF ein wegweisendes Gutachten eingebracht,

 

Nach der Ratssitzung am 4. März beschäftigten sich zwei Informationsgespräche zwischen Verwaltung und Ratsvertretern Mitgliedern des Ausschusses für Sportentwicklung mit dem Übergangsmanagement zur Sicherstellung des Schul- und Vereinsschwimmens. Diese Informationen waren stets vertraulich, sprich, es durfte nicht darüber in der Öffentlichkeit gesprochen werden.

Bisher war von der sofortigen Schließung des Zentralbades an keiner Stelle die Rede und die wurde auch nicht mit den politischen Gremien abgestimmt , jedenfalls nicht mit AUF Gelsenkirchen!

„Im Nachhinein wird ein Schuh daraus“, so Petra Polz-Waßong, sachkundige Einwohnerin von AUF Gelsenkirchen im Ausschuss für Sportentwicklung, „ dass meine Anfrage zur Öffnungstrategie der städtischen Hallen- und Freibäder für den Fall sinkender Inzidenzen im Rahmen der Corona Pandemie vom 5. Mai 2021 einfach nicht beantwortet wurde.

“Es ist überhaupt noch nicht klar, ob Gelsenkirchen den Zuschlag für den Bau der HSPV überhaupt bekommt, da das Land die Entscheidung auf das Jahr 2022 vertagt hat. Wieso soll jetzt schon einmal vorauseilend das Zentralbad abgerissen werden, ohne Grundlage für diese Entscheidung auch in dem windelweichen Ratsbeschluss vom 4.3.21.?

Wenn jetzt Herr Förster als neuer Geschäftsführer der Stadtwerkegruppe und der ggw meint, ohne bisherigen Zuschlag für den Bau der HSPV mit den Abbrucharbeiten für das Zentralbad beginnen zu können, dürfen wir gespannt sein, was er sonst noch so alles in der Schublade hat.

AUF Gelsenkirchen fordert: Kein Abriss des Zentralbades ohne vorherigen Ersatz für das Schul- und Vereinsschwimmen sowie das öffentliche Schwimmen von Jung und Alt.

Es ist gut, wenn jetzt die reinen Wasserzeiten für den Schwimmunterricht der Schulen von 30 Minuten auf 45 Minuten verlängert werden. Das war schon lange nötig und AUF Gelsenkirchen hat immer wieder Forderungen und Anfragen in den Ausschuss für Sportentwicklung eingebracht, wie das Schwimmen lernen verbessert und damit der große Nichtschwimmeranteil bei Kindern verringert werden kann. Dass aber gleichzeitig die freien Schwimmzeiten im Sportparadies auf die Wochenenden, auf einen einzigen Tag- freitags ab 14.30 Uhr - und auf die Ferienzeiten reduziert werden sollen, ist völlig inakzeptabel!

Es ist reine Augenwischerei, zu glauben, das würde alles so reibungslos funktionieren für die 36 betroffenen Schulen, sieht man sich die enge Taktung und die langen zum Teil unberechenbaren Anfahrtswege an. Das Schulschwimmen wird mit aller Macht in ein Korsett gepresst, um ja nicht das Prestigeprojekt der Oberbürgermeisterin zu gefährden.Gerade nach der Corona Pandemie wird immer deutlicher, wie wichtig das Schwimmen, das Sporttreiben und das Gemeinschaftserleben für Kinder,

 

Jugendliche aber auch Erwachsene sind. Die COPSY-Studie (Corona und Psyche) des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf hat unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer herausgearbeitet, dass das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen sich noch weiter verschlechtert hat. Kinder ernährten sich noch viel schlechter als vor der Pandemie und doppelt so viele gaben an, gar keinen Sport mehr zu treiben und ihre Zeit jetzt häufiger mit Handy, Tablet oder Spielkonsole zu verbringen. Da Sport wesentlich für das physische und psychische Wohlbefinden ist, kommt dem Schwimmen eine immense Bedeutung zu.

Das Zentralbad muss solange geöffnet bleiben bis ein vollständiger Ersatz - sowie im Bäderkonzept 2018 beschlossen - fertig gestellt worden ist!