20210418 MoDemo2Die Montagsdemo Gelsenkirchen protestiert gegen alle Umtriebe von Querdenkern und Corona-Leugnern. Insbesondere am Jahrestag der Corona-Pandemie ist es eine unerhörte Provokation, dass ein Autokorso
durch Gelsenkirchen fährt, die Gefahren der Pandemie verharmlost und Egoismus verbreitet. Klare Kante gegen die Corona-Leugner. Kein Fußbreit für die Verbreitung rechter und nationalistischer Hetze und Demagogie, keine Toleranz für die Beteiligung rechter und faschistischer Kräfte. Stärken Sie die Montagsdemonstration als konsequente demokratische und antifaschistische Plattform demokratischer Rechte und Freiheiten!

20210418 MoDemo1Die Montagsdemo bekräftigt die Solidarität mit allen von COVID 19 Betroffenen und die Entschlossenheit, gegen das gescheiterte Krisenmanagement der Regierung weiterzukämpfen!  80.000 Menschen sind seit Beginn der Pandemie in Deutschland verstorben. Hunderttausende weitere leiden an Langzeitschäden durch Corona, darunter vor allem junge Leute.

Ein junger Mann der Schülervertretung der Gesamtschule Horst forderte auf der 730. Montagsdemo am offenen Mikrofon, dass Test für die SchülerInnen an den Schulen verpflichtend zur Verfügung gestellt werden müssen, und zwar zweimal in der Woche, um die Infektionsketten wirksam zu unterbrechen. Er rief alle dazu auf, die Bürgertests zu nutzen. "Wenn sie sich testen lassen, machen sie auch etwas Gutes ihre Mitmenschen. Seien Sie nicht wie die Querdenker, die egoistisch sind und nur an sich denken, seien Sie solidarisch! Halten Sie sich an die Schutzmaßnahmen!"

Auch ein Kollege aus dem Testzentrum auf dem Neumarktplatz lud die Montagsdemonstranten ein, sich vor Ort direkt auf Corona testen zu lassen. Ein guter Beitrag für den Gesundheitsschutz!

20210418 MoDemo3Die Richtung der Querdenker wurde in vielen Beiträgen kritisiert. Sie sind nichts anderes als ein Büttel der Kapitalisten, sie predigen die Freiheit des Einzelnen. Viele TeilnehmerInnen machen klar: "Wir bauen auf die Solidarität und die Gemeinschaft und haben mit diesen Menschen nichts gemeinsam. Wir wenden uns auch entschieden gegen die Demagogie der AFD "Normal statt Lockdown". Damit wird die Rücksichtslosigkeit zum Normalzustand erhoben."
Hart in Kritik standen die Forderungen und Statements des Bundes deutscher Industrieller BDI, der gegen einen konsequenten Lockdown Druck ausübt. Während in Ländern wie Korea, Neuseeland, Australien effektive Sofortmaßnahmen zur Senkung der Inzidenzzahlen ergriffen werden, wird bis heute in den Betrieben nicht konsequent der Gesundheitsschutz verfolgt. Fakt ist: Die Zahl der Milliardäre ist in der Corona-Zeit noch gestiegen, ihre Gewinne haben sich verdoppelt, während weltweit die Beschäftigten im Schnitt 8% weniger Einnahmen haben. Unter immer mehr Menschen wächst die Empörung und die Forderung nach einem konsequenten Lockdown.

20210418 MoDemo4Ulja Serway von der bundesweiten Montagsdemo: "Was als Chaos erscheint, verfolgt seit langem eine klare Linie zugunsten der Konzernprofite." Sie nahm die Zahl unter die Lupe, dass angeblich 87% der Betriebe testen würden. Doch viele haben lediglich ihre Absicht erklärt,  21% testen nur in Sonderfällen oder in Teilen der Belegschaften. Maximal 30% der Betriebe testen bisher wirklich.

Am offenen Mikrofon gab es eine lebendige kontroverse Debatte, die auf viel Interesse stieß. Eine IG-Metall Kollegin berichtete, dass sich am 10. April in 30 Städten rund 10.000 Menschen für "Zero Covid" stark machten, wovon man in den Medien kaum erfuhr. Unter Kollegen zeigt sich die massive Kritik an der Regierungspolitik und dass die Forderungen - wie sich auch die Montagsdemo vertritt - für einen vollständigen Lockdown unterstützt werden. Sie bekam auch viel Applaus von den ca. 70 TeilnehmerInnen und Passanten.

Günther Wagner, Allgemeinmediziner, berichtete von der Kritik der Virologin Isabella Eckerle. Sie sagt: “Ich habe immer mehr das Gefühl, dass die Eindämmung der Pandemie oder auch nur die objektive Auseinandersetzung mit Daten bei einigen Politikern nie das Ziel war, nur die Frage, wie man das jetzt irgendwie laufen lassen kann, ohne hinterher verantwortlich gemacht zu werden.” Das unterstreicht: Wir brauchen ein rasches Ende, Gesundheit vor Profit, für demokratische Rechte und Freiheiten. Fachleute weisen auf die Ausbreitung der Aerosole vor allem in Innenräumen hin - Maßnahmen an Betrieben, in Büros, Schulen, Kitas, im Nahverkehr sind nötig!

20210418 MoDemo5Eine Kollegin der Kinder- und Jugendfürsorge berichtete von den Auswirkungen steigender Armut und Kindeswohlgefährdung. Glatte 6 aus Sicht von Pädagogen für die Regierungspolitik als regelrechtes Gegenkonzept zu pädagogischen Leitlinien für klare Struktur und Sicherheit.

Erzieherinnen warnen angesichts der Situation an den Kitas. Explodierende Werte meldet das RKI bei der 7-Tage-Inzidenz Ende März bei den Unter-Vierjährigen mit Anstieg um 162 Prozent, bei den Fünf- bis Neunjährigen sogar um 228 Prozent. Doch statt die Zahl der Kontakte zu reduzieren, wird die Betreuungszeit eingeschränkt, für viele Eltern, vor allem alleinerziehende berufstätige Mütter/Väter eine alltägliche Zerreißprobe. ErzieherInnen fordern bei der derzeitigen Entwicklung der Erkrankungen vor allem auch bei jüngeren Kindern eine Kontaktreduzierung und  kindgerechte Testungen mit "Lolli"-Tests oder Spuck-Tests. Immerhin wird jetzt endlich die Forderung nach FFP2-Maksen für jede Erzieherin an Kitas in GE erfüllt.

Die Montagsdemonstranten werden diese Themen am 1. Mai in Gelsenkirchen mit auf die Straße bringen. Jetzt schon vormerken: Nächste Montagsdemo: 10. Mai 2021 ab 17.30 Uhr, Neumarktplatz.