Mast WilliZum Bürgerantrag K. Brandt: Umbenennung Ernst Käsemann-Platz

„Ernst Käsemann verdient einen Platz in der Geschichte des Stadtteils und unserer Stadt. Das was Herr Klaus Brandt zu ihm und seiner Frau zusammengetragen hat, insbesondere zu seiner Rolle im Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft, verdient eigentlich ein kleines Buch, das nicht nur für evangelische Christen von Interesse ist.

Wir alle wissen, dass hinter vielen „großen“ Männern auch starke Frauen stehen. Wenn wir diese alle ehren wollten, müßten wir viele Straßen und Plätze umbenennen. Ich meine aber, das fänden die meisten Mitbürger vom Aufwand her nicht sinnvoll und angemessen. Das ist der Grund, weshalb ich gegen diese Umbennung bin.

Die Begründung des Bürgerantrags enthält viele interessante historischen Details. Sie holt dabei aber auch etwas weit aus.

Am wichtigsten erscheint uns, das Gedenken und Vermächtnis von Ernst und Magrit Käsemann wach zu halten und auch praktisch dafür einzutreten. Ein denkwürdiges Beispiel dafür war der 1.Mai 2015. Damals wollten Neonazis von der Rechten aus dem Ruhrgebiet erstmals von Essen aus durch Rotthausen - und am Ernst-Käsemann-Platz vorbei - marschieren. Es ist uns damals gelungen, den ganzen Stadtteil dagegen zu mobilisieren, von Jugendlichen, Müttern mit Kind bis zu Rentnern mit ihren Rollatoren, von Christen bis Marxisten-Leninisten. Auf dem Ernst-Käsemann-Platz wurde von der evang. Gemeinde ein antifaschistischens Fest organisiert. Und eine gewaltlose Blockade an der Stadtgrenze, die von der damaligen AUF-Stadträtin Monika Gärtner-Engel moderiert wurde, sorgte dafür, dass diese Nazi-Provokation gestoppt wurde, auch gegen den Willen der Polizeikräfte. So sind wir dem Vermächtnis des Ehepaars Käsemann gerecht geworden.

Ich möchte noch anmerken, das dieses Ereignis auch in das sozialwissenschaftliche Buch „Überraschend offen - Kirchengemeinden in der Zivilgesellschaft“ von D. Ohlendorf eingegangen ist (S. 173 ff.).

Eine kritische Anmerkung habe ich zu der Stellungnahme der Verwaltung: Auch nach der Schließung der Elisabeth-Käsemann-Familienbildungsstätte kann man nicht von einem „Verschwinden des öffentlichen Gedenkens an Elisabeth Käsemann“ sprechen. In der Hauptstrasse 40 GE-Altstadt gibt es eine Gedenktafel zur Tochter von Pfarrer Käsemann, die von der argentinischen Militärdiktatur ermordet wurde. Diese Gedenktafel wurde vom Frauen-Verband Courage und von AUF angebracht.

Außerdem wird Elisabeth Käsemann in Gelsenkirchen jedes Jahr beim Internationalen Weltfrauentag öffentlich gewürdigt."