Schon seit Wochen waren BP-Mitarbeiter in großer Sorge um Gerüchte zum Arbeitsplatzabbau bei BP. Jetzt wird klar: 200 Mitarbeiter beim BP-Standort Gelsenkirchen und bundesweit 720 sollen ihren Job verlieren. Diesen Kollegen nützt es nichts, wenn im Gegenzug neue Stellen entstehen sollen – das sind erstens noch keine festen Zusagen und zweitens sind die 200, bzw. 720 Arbeitsplätze, die jetzt abgebaut werden sollen, trotzdem verloren.
Kündigungen sind nicht zu akzeptieren, auch wenn es nicht zu betriebsbedingten Kündigungen kommt: Jeder verlorene Arbeitsplatz fehlt in Gelsenkirchen und für die Jugend, in einer Region mit so hoher Arbeitslosigkeit! Auch Gespräche um Abfindungsleistungen sichern keine Arbeitsplätze – im Gegenteil! Abfindungen werden hoch versteuert, und man muss erst mal davon sein Leben bestreiten, bevor es finanzielle Unterstützung vom Jobcenter gibt. Die meisten der letzten 200 Bergleute, die seit über einem Jahr gegen ihre “betriebsbedingte Kündigung” kämpfen, lassen sich auf den Verkauf ihrer Arbeitspätze nicht ein, weil sie damit sowohl ihren Arbeitsplatz als auch ihre durch ihre Arbeit erworbenen Rechte verlieren.
Dass als Grund “eingefahrene rote Zahlen” wegen der schlechten Rohölnachfrage in der Coronakrise angeführt werden, hält einer Prüfung nicht stand! 2018 besaß BP weltweit 152 Milliarden Kapitalisierung. Und noch im Juli 2020 versprach der Konzern zwei Milliarden zu investieren in die Energieeffizienz, Verringerung der Emmissionen und Erschließung neuer Geschäftsfelder im Bereich erneuerbare Energien in Gelsenkirchen. Dabei geht es BP um die Sicherung und den Ausbau ihrer Marktführerschaft. Diesem Ziel sollen jetzt Arbeitsplätze zum Opfer fallen!
Dass BP beabsichtigt, in die Wasserstofftechnologie einzusteigen und das Stromnetz zu modernisieren, ist zu begrüßen. Das entspricht unserer Forderung, nach Schaffung von Arbeitsplätzen für den Umweltschutz! Da wären noch viel mehr Arbeitsplätze drin, wie z.B. mit einer viel umfangreicheren Fackelgasrückgewinnunganlage! Das darf aber nicht zu Lasten der bestehenden Arbeitsplätze gehen!
Das Thema Klimaschutz kann BP nicht überraschen! BP hat zig Millionen in die Meinungsmanipulation investiert, um das Problem herunterzuspielen und sich selbst als Hauptverursacher aus der Verantwortung zu stehlen. Dafür dürfen nicht die BP-Beschäftigten büßen müssen.
Eine gebeutelte Stadt wie Gelsenkirchen braucht die Arbeitsplätze! Gelsenkirchen muss brachenübergreifend kämpfen lernen und zusammen stehen, ob bei BP, ThyssenKrupp, im Bergbau, für Industriearbeits- und Ausbildungsplätze und für die die Existenz von kleinen Gewerbetreibenden und Kulturschaffenden – gerade jetzt und für die Zukunft der Jugend!