Anna Bartholome Ausschnitt klein rgb KopieIn einem Leserbrief wird die von Monika Gärtner-Engel geäußerte Sorge um den Abbau demokratischer Rechte in der Corona-Krise als „populistische Keule mit gefährlichem Halbwissen“ abgetan.

Was lief in Südkorea anders und offenbar auch erfolgreicher im Kampf gegen die Verbreitung des Corona-Virus als bei uns?

Erstens wurde in kürzester Zeit die gesamte Bevölkerung mit Schutzmasken und alle Einrichtungen mit Schutzkleidung ausgestattet. Zweitens wurde wirklich im Massenumfang getestet, genannt werden 376.000 Tests in wenigen Tagen, um 9.332 Infizierte ausfindig zu machen. Beides ist im hochtechnisierten Deutschland mit seinem aus Profitgründen reduzierten Gesundheitswesen immer noch nicht der Fall.

Was dann allerdings in Südkorea passiert, ist die komplette Überwachung aller positiv Getesteten auf mögliche Kontaktpersonen – Handyanbieter verschicken Warnmails, Kreditkartenabrechnungen, Mobilfunkdaten, Videoüberwachungen werden durchforste usw. Warum hält man es für undenkbar, dass Betroffene sich selber in Quarantäne begeben und Menschen informieren, mit denen sie Kontakt hatten? Es zeigt sich doch bei uns, wie verantwortungsbewusst und diszipliniert die überwältigende Mehrheit sich verhält – weil die Menschen aufgeklärt und solidarisch sind. Die jetzt auch von hiesigen Politikern ins Spiel gebrachte Handyüberwachung nach dem Vorbild Südkoreas sind Methoden eines Überwachungsstaates, auf die wir uns eben nicht blind verlassen dürfen. Da schreibt sogar die sicher nicht populistische „Süddeutsche Zeitung“ vom 29.3.: „Im Netz der Fahnder“ und „Virus frisst Grundrechte“.