foto ulja serway 2 Kopie„Platz eins hat Gelsenkirchen in der neuesten Armutsstudie der Bertelsmann-Stiftung, dramatische Situation vor allem bei der Armut von Kindern. Die Probleme sind alles andere als neu, die Zahlen rütteln auf. Zu den tieferen Ursachen ist aber noch einiges mehr ins Visier zu nehmen“, so Ulja Serway, sachkundige Einwohnerin im Ausschuss für Soziales und Arbeit von AUF Gelsenkirchen.

"Als eine Ursache wird ausgeführt, dass Städte mit einem hohen An­teil an zuge­wan­der­ten Menschen aus EU-Oststaaten und Flüchtlingen eine hohe Arbeitslosenquote und SGB II-Quote aufweisen. Es wäre an Bund und Land, an der Lösung der unverschuldeten Probleme von Kommunen wie Gelsenkirchen zu arbeiten. Doch das Gegenteil passiert: Bund und Land tragen nach wie vor nur einen Teil der Kosten für die Aufnahme, Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen genauso bei den Kosten der Unterkunft für SGB II-Beziehe! AUF Gelsenkirchen fordert schon lange, die vollständige Übernahme dieser Kosten durch Bund und Land. Über 60 Millionen Euro hätte die Stadt jährlich mehr zur Verfügung, die Gelsenkirchen auch dringend für Straßenerneuerung, Umweltschutz, in der Kinder- und Jugendarbeit usw. einsetzen könnte.

Zweitens wird zu Recht das brennende Grund­pro­blem genannnt der hohen Arbeitslosigkeit und des gescheiterten Strukturwandels. Am massiven Arbeitsplatzabbau der letzten Jahre und Jahrzehnte in Gelsenkirchen und im Ruhrgebiet – Bergbau, Opel, Nokia, Schlecker usw. sind nicht die Zugewanderten schuld, die hier bei uns ein neues Zuhause gefunden haben und jetzt mit Gebürtigen oder schon lange hier wohnenden Menschen um die viel zu wenigen Arbeitsplätze konkurrieren müssen.
Über die Probleme dürfen auch nicht die Chancen in den Hintergrund treten in einer Stadt, die dadurch deutlich jünger wird. Der Unmut über viele Rankings ist zu Recht gewachsen. Über diese Einstufungen darf nicht das Potential vergessen werden, dass viele Menschen große Kraft und Initiative für eine lebenswerte Stadt entfalten."