In den Schlagzeilen: Vier von zehn Kindern in Gelsenkirchen leben in Familien, die ihre Existenz – mehr schlecht als recht – vom Arbeitslosengeld bestreiten müssen. Trotz gegenläufigem NRW-Trend.
„Die Gründe für diese Situation liegen auf der Hand, sieht man sich die Entwicklung des Arbeitsmarktes an“, ist das Resümee von Martina Reichmann, AUF Gelsenkirchen. „Bei aller Freude über jede Neuansiedlung – Gelsenkirchen hatte Enormes zu verkraften durch den Wegfall industrieller Arbeitsplätze. Damit sanken auch die Chancen für Jugendliche auf einen Ausbildungsplatz mit Perspektive. Die Schließung der Zechen, von Vaillant, Stauffenberg, Wellpappe, der Wegfall von zig Arbeitsplätzen in der Stahl- und Solarindustrie, im Einzelhandel, von Opel und Nokia in der Region uvm. haben tiefe Kerben hinterlassen. Ersatzarbeitsplätze wurden dafür nicht geschaffen, der Strukturwandel ist gescheitert. Der Kampf für die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, für Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich ist für die Lösung der hohen Kindermut maßgeblich. Dafür steht AUF mit den Protesten gegen Hartz IV seit 2004.
Trotz all dieser Schwierigkeiten entfalten viele Menschen große Kraft und Initiative für eine lebenswerte Stadt. Doch statt einer derart gebeutelten Kommune zu helfen, zahlen Bund und Land nicht einmal Kosten für die Aufnahme, Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen noch die Kosten der Unterkunft für SGB II-Beziehe in voller Höhe! Das wären rund 60 Millionen jährlich – jeder Cent davon ist bitter nötig für die Jugend in unserer Stadt. Bund und Land müssen in die Pflicht und der Protest gestärkt werden.“