Am 22.7.2016 fand auf Einladung von Stadtdirektor Dr. Manfred Beck ein engagiertes, produktives Treffen zur Diskussion der Problematiken im Ausländeramt GE statt. Beteiligte waren neben Dr. Beck Frau Heike Born-Heuser und Herr Wensing, drei Delegierte einer kritisch-kämpferischen Flüchtlingsinitiative in Gelsenkirchen sowie Monika Gärtner-Engel und Ulja Servay von AUF Gelsenkirchen. Letztere hatten die teils untragbaren Zustände am Ausländeramt (die WAZ berichtete) in den letzten Monaten kontinuierlich thematisiert und gemeinsam mit Betroffenen nach Lösungen gesucht. Ein von AUF Gelsenkirchen initiiertes Treffen mit 70 TeilnehmerInnen am 16.7. im Treff International hatte ein "Manifest" von 24 Kritikpunkten und Anregungen erarbeitet. Die Montagsdemo am 18.7. hatte mit 250 Beteiligten die Forderungen unterstrichen. Nach der Einladung von Dr. Beck an drei VertreterInnen der Flüchtlinge wurden in einer weiteren Versammlung am 20.7. Mohamed Ayman Al-Homsi aus Damaskus, Hammed Alfares aus Al Hassaka und Admir Lala aus Albanien zu Delegierten gewählt. Mit von der Partie war auch der 10-jährige Anas, der während der Flucht von seinen Eltern getrennt wurde und sehnlichst ihre Einreise erhofft.

Zu Beginn des Treffens mit Dr. Beck konnten alle vier ihre Anliegen - unterstützt von einem Übersetzer - darlegen, was sie auch gut vorbereitet und fundiert wahrnahmen. Frau Born-Heuser und Herr Wensing hatten sich sorgfältig auf alle 24 Kritiken und Anregungen vorbereitet und antworteten Punkt für Punkt.... Teils wurde offen über Probleme der Behörde gesprochen, Lösungsvorschläge zur Abhilfe vorgestellt bzw. diskutiert; teils musste aber auch auf Arbeitsüberlastung bzw. Zuständigkeiten des Bundes oder anderer Behörden hingewiesen werden. Oft wurde von den Betroffenen nachgefragt oder auch mit Hinweis auf schnellere und effektivere Abläufe an anderen Orten lebhaft widersprochen. Besonders ernst wurden Beschwerden wegen des Eindrucks, respektlos behandelt zu werden, genommen bzw. diskutiert. Mit entsprechenden Mitarbeitern waren ausführliche Gespräche voraus gegangen. Frau Born-Heuser: "Wenn so etwas wieder auftaucht, möchte ich persönlich informiert werden!". Statt der geplanten Stunde dauerte das Gespräch 2,5 Stunden in intensiver Arbeitsatmosphäre. Am Ende wurde vereinbart, sich in ca. 2 Monaten wieder zu treffen, um Bilanz zu ziehen - Veränderungen zu überprüfen, anhaltende Probleme ggf. erneut zu besprechen. Die Delegierten der Flüchtlinge: "Natürlich konnte längst nicht alles geklärt werden. Aber ein guter Anfang ist gemacht. Wir haben uns selten so gut ernst genommen gefühlt!"