160202 Freundeskreis Familie Lala 2Mit über 70 Teilnehmern war der Speisesaal des Liebfrauenstifts der Caritas in Gelsenkirchen proppenvoll - großes Interesse am Vortrag von Admir Lala über sein Heimatland Albanien! Eingeladen hatte der „Freundeskreis Familie Lala soll bleiben“ – hier setzen sich Arbeits- und Sportskollegen, Nachbarn und Freunde zusammen mit dem Frauenverband Courage und AUF Gelsenkirchen mit vereinten Kräften für ein Bleiberecht der Familie ein.

Mit wunderschönen Bildern untermalt berichtet Admir Lala stolz über sein Land: über dessen wechselvolle Geschichte, über berühmte Menschen, die es hervorgebracht hat, über klare, blaue Strände, wilde Berge und Schluchten, fischreiche Seen und Flüsse und anheimelnde Städte und Märkte – ein Paradies. Doch heute kann sich in Albanien kaum jemand sicher fühlen – die jüngste Geschichte Albaniens ist voller Schmerz und Leid. In der Ära Enver Hoxhas, so hat er von seinen Eltern erfahren, habe es für die Menschen ein Leben in Sicherheit und Wohlstand gegeben - aber abgeschnitten vom Rest der Welt, ohne freie Reisemöglichkeit hinein oder hinaus. Nach Hoxhas Tod wurde die neue Demokratie gefeiert - doch der Traum von neuen Freiheiten entwickelte sich sehr schnell zum Alptraum: Anfangs zögernd, aber ermuntert durch die neue Regierung, vertrauten die Menschen ihr Geld internationalen Spekulanten an, die märchenhafte Renditen versprachen: „gebt uns Euer Geld, wir verdoppeln es!“

160202 Freundeskreis Familie Lala 1Das klappte anfänglich wohl, aber plötzlich waren die Spekulanten verschwunden und das Geld mit ihnen. Armut breitete sich aus – und die Menschen suchten nach neuen Einnahmequellen. „Ich bin nicht stolz darauf“, so Admir Lala, „aber mein Land war zeitweilig der größte Haschischlieferant der Welt“. Vor allem nach Holland wurde exportiert, und jedes Dorf hatte seine Hanfplantage. Das brachte hohe Gewinne und mit dem Drogengeld kamen Waffen und zunehmend grassierende Korruption. „Man muss in Albanien keinen Führerschein machen, man kann ihn kaufen“ – diese Aussage wurde untermalt mit schrecklichen Bildern von Autounfällen. „In meinem Land sterben so viele Menschen im Straßenverkehr, oder werden Opfer von Schießereien, dass man es mit Ländern vergleichen muss, wo Krieg herrscht“. In immer mehr Bereichen breitete sich die Korruption aus – besonders bittere persönliche Erfahrungen machte die Familie Lala mit der Korruption im Gesundheitswesen: „Mein Vater ist daran gestorben. Medizinische Geräte für Untersuchungen gibt es im öffentlichen Gesundheitswesen nicht mehr, nur noch im privaten Sektor und das kostet ungeheuer viel Geld“. Zum Schluss fragte er, ob wir noch einen Film über eine albanische Hochzeit sehen wollen. Die Bilder, die folgten, waren schrecklich: statt fröhlich feiernden Menschen zeigte der Film einen Mann, der mit einer Waffe ziel- und zügellos in die Runde schoss. „Man wird dafür nicht bestraft in Albanien – wer ins Gefängnis kommt, ist nach entsprechenden Schmiergeldzahlungen in einer Woche wieder draußen.“ Sehr berührend war der letzte Satz seines Vortrags: „Der Mensch muss in Sicherheit leben können, für seine Familie sorgen und eine neue Familie gründen. Deshalb bin ich hier.“

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