Zahlreiche Bündnisse, Initiativen, Kirchengemeinden, Einzelpersonen „von Religion bis Revolution“ haben es geschafft: GE blieb am 1. Mai Nazi-frei! Die Teilnehmer können stolz sein, dazu einen wichtigen Beitrag geleistet zu haben. Mit insgesamt mehreren Hundert Menschen, darunter zahlreiche Rotthauser Jugendliche, wurde noch vor dem Ortsschild Gelsenkirchen auf der Rotthauser Straße in Essen einen 'Strassenauflauf mit Blockadepotenzial' organisiert. Das trug dazu bei, zu verhindern, dass die neofaschistische Partei „Die Rechte“ überhaupt auf Gelsenkirchener Gebiet kam. Das ist ein voller Erfolg und nach der Weltmeisterschaft 2006 eine weitere, schwere Schlappe für Neofaschisten und Rechte in GE.

Das Bündnis gegen Krieg und Faschismus Gelsenkirchen hatte eine Kundgebung am Ortsschild Gelsenkirchen angemeldet. Am späteren 'Strassenauflauf mit Blockadepotenzial' und mehreren spontanen Demonstrationen beteiligten sich Die Linke, MLPD, DKP, Die Piraten, AUF Gelsenkirchen, VVN und Einzelpersonen. Zum „Strassenauflauf mit Blockadepotenzial“ kamen immer mehr hinzu: Falken, GE-blockt, Rebell, Courage, viele Jugendliche, vor allem auch mit Migrationshindergrund, Rotthauser Anwohner, Grüne. Mit großem Jubel wurden am Ende ca. zusätzlich 150 Antifaschisten aus Essen empfangen. Sie waren in Essen zunächst von der Polizei daran gehindert worden, sich den Nazis direkt entgegen zu stellen. Bemerkenswert ortskundig fanden sie schließlich über Umwege den Weg nach Gelsenkirchen. Ebenso herzlich wurden ca. späte 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Fest auf dem Ernst-Käsemann-Platz begrüßt.

Verschiedene derartige „Strassenaufläufe mit Blockadepotenzial““ auf der geplanten Strecke der Nazis schafften es, den Zug ohne Aussicht auf schnellere Fortkommen so zu verzögern, dass sie schließlich umkehren mussten.

Diese Gelsenkirchener Entschlossenheit im breiten Bündnis von Feier auf dem Käsemannplatz bis zur Blockade brachte das breite antifaschistische Bewusstsein in GE zum Ausdruck und war der Schlüssel zum Erfolg.

Nach dem indifferenten, letztlich die Nazis begünstigenden Verhalten der beiden Polizeipräsidenten waren auch bei der Blockade die Anweisungen der Polizei „von oben“ äußerst problematisch. Sie richteten sich vornehmlich gegen Antifaschisten, nicht gegen die Nazis. Die friedlich auf der Straße stehenden Menschen wurden ständig durch martialischen Aufmarsch, zeitweise berittene Polizei, anfahrende Wasserwerfer sowie Räumungsankündigungen, Bedrohung mit Ordnungswidrigkeiten usw. unter Druck gesetzt. Natürlich vergeblich.

Bis kurz vor 22 Uhr hieß es auf der Rotthauser Strasse: No Pasaran, sie werden nicht durchkommen!

Schließlich mussten die Nazi ihren Aufmarsch bereits in Kray abbrechen. Jubel!! Der Sieg wurde umgehend gefeiert mit der Anmeldung einer spontanen Demonstration von der Steeler Straße zum Ernst-Käsemann-Platz. Ca. 200 Menschen demonstrierten auf der Strecke, die die Nazis geplant hatten. Jetzt standen Menschen trotz später Stunde fröhlich an den Fenstern, winkten, gratulierten zum Erfolg. Auf dem Ernst-Käsemann-Platz waren die letzten Fleißigen am Abbau. Pfarrer Neuhaus, einer der Hauptinitiatoren des antifaschistischen Protestes in Rotthausen, bedankte sich herzlich: Gemeinsam haben wir die Nazis vertrieben. Einen rührenden Abschluss bildete die feierliche Rede eines jungen Migranten: „Das Volk von Rotthausen bedankt sich von Herzen bei allen, die gekommen sind, uns gegen die Nazis zu unterstützen.“