Wir dokumentieren hier einen Leserbrief an die WAZ zum Artikel am 4.3.2015

Die große Aufmachung mehrerer Artikel am 4.3.2015 in der WAZ über die Deutsche Annigton riefen bei Hassler Mietern Verwunderung hervor! Hatte doch die Hassel-Anninton-Mieter-Initiative (HAMI) am selben Abend einladen zur Filmvorführung der sehr aufschlussreichen und kritischen WDR-Story: „Die Akte Annington“. Und beim Lesen des Artikels musste man verwundert zweimal hinschauen, ob es sich dabei um eine Werbeanzeige der Annington handelt. Die vielen Klagen der Mieter wurden erst gar nicht ermittelt – wenn Mieter sich an die WAZ wenden, wird immer auch der Gegenseite Gelegenheit zu einer Stellungnahme gewährt.


Verwunderung auch darüber, dass die Annington einiges Geld für Sanierungen ausgeben will und ihr Herz für Senioren massiv entdeckt hat. Es wird der Eindruck erweckt, dass sie sich endlich mal um ihre Mieter kümmert. Doch am nächsten Tag erfolgt die Ernüchterung mit der Meldung: Rekordgewinn von 286,6 Millionen Euro bei der Deutschen Annigton im operativen Geschäft, ein Plus um 28,2 %. Darüber gibt der Film, den sich ca. 30 Hassler Mieter gemeinsam ansahen, hervorragend Aufschluss: ein internes Papier der Deutschen Annington belegt, dass mit billigsten Förderkrediten der KfW-Bank 7% Gewinn auf eingesetztes Kapital zu machen ist, denn die höheren Mieten nach der Sanierung übersteigen bei weitem die Zins- und Tilgungszahlungen der Annigton an die KfW. Auch haben die Mieter ausreichend Erfahrungen damit, wie die Annington immer wieder neue Posten findet, um Mietkosten in die Höhe zu treiben. So versucht sie die Mieten zu erhöhen, wegen einer angeblich bevorzugten Wohnlage in Hassel. Und das in einem Wohngebiet, dass nicht mal zwei Kilometer entfernt von einer der größten Raffinerien Deutschlands liegt, mit einer hohen Belastung durch Lärm und Emissionen durch das Abfackeln. Die Annington konnte sich damit aber vor Gericht nicht durchsetzen. Und seit Neustem erhebt sie eine Gebühr von 3% für Gartennutzung für einen nicht vorhandenen Garten, was vom Gericht für zwei Mieter in der Eppmannssiedlung als rechtswidrig verurteilt wurde. Die Besucher der HAMI-Filmvorführung beschlossen einstimmig, dass sie die Forderung durchsetzen wollen, dass die Deutsche Annington in allen Fällen, wo kein Garten vorliegt, von der dreiprozentigen Gartennutzungsgebühr Abstand nimmt und die bereits unrechtmäßig eingezogenen Mietaufschläge zurückzahlt.

Ingrid Lettmann, Mitarbeiterin im Sprecherrat der Hasser-Annington-Mieter-Initiative (HAMI)