AUF Gelsenkirchen ist sehr angetan, dass der Plan für ein Prostitutionsgetto ("Verrichtungsgelände") vom Tisch ist: So wurde es im Hauptausschus am 11.09. beschlossen. Das ist zweifellos das positive Ergebnis der zahlreichen Aktivitäten der betroffenen Prostituierten selbst (einschließlich des Prozesses in Dortmund) in Kooperation mit AUF. Die neue Regelung entspricht genau dem, was eine Gruppe von Prostituierten bei der denkwürdigen Pressekonferenz im Juli auf dem Parkplatz an der Münsterstraße gegenüber der WAZ vorgeschlagen hatte. "Beschämend und diskriminierend" nennt Monika Gärtner-Engel,

Stadtverordnete für AUF Gelsenkirchen, demgegenüber das Verhalten der Mehrheit der Mitglieder des Haupt-, Finanz und Beteiligungsausschusses bei der Diskussion über den Sperrbezirk in Gelsenkirchen. "Das fing schon damit an, dass der Repräsentantin der Prostituierten in Gelsenkirchen kein Rederecht erteilt wurde." Nicht akzeptabel ist nach Meinung von AUF Gelsenkirchen, dass nach dem Beschluss zum Sperrbezirk, die sicherheitsrelevanten und sozialen Bedürfnisse der Frauen vollständig ignoriert wurden, die in einem "Sofortprogramm" von AUF  vorgeschlagen wurden.

Abgelehnt wurde so z.B. das Ansinnen, Straßenlaternen an der Münsterstraße  aufzustellen, damit die nächtliche Gefährdung der Frauen verringert werden kann. Ebenso wurden soziale Initiativen wie die muttersprachliche Information der Frauen oder ein Runder Tisch zum Gespräch mit den Anwohnern glatt abgelehnt. "Das Argument, dass mit dem Aufbau von Laternen die Attraktivität des Standorts gesteigert wird und mehr Prostituierte kommen könnten,  ist ganz schön kaltschnäuzig. Muss erst etwas passieren, damit man aktiv wird?“ so Monika Gärtner-Engel.

AUF fordert, das ganze Thema nicht nur ordnungspolitisch, sondern vor allem auch sozialpolitisch in Verbindung mit Beratung der Frauen, Hilfen zum Ausstieg, aufsuchender Prävention usw. zu behandeln.  Andere Städte sind Gelsenkirchen hier meilenweit voraus. Der sozialpolitische Aspekt hat besonders Bedeutung vor dem Hintergrund, dass die Frauen hier ausbaden, was andere zu verantworten haben: wesentlich das damalige rot-grüne Prostitutionsgesetz, die teilweise verfehlte Politik der EU und – entgegen ihren Absichtserklärungen – die Untätigkeit der GroKo. Als nächsten Schritt plant AUF gemeinsam mit den Sprecherinnen der Prostituierten die persönliche Aufklärung der Frauen an der Münsterstraße, ein Gespräch mit den Kontrahenten des Straßenstrichs ebenso wie die angemessene Vorbereitung der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Verbraucherschutz.