Guenter wagner web KopieAls Hausarzt und Anwohner in Horst bin ich gleich mehrfach durch das Abfackeln der BP betroffen. Viele meiner Patienten beklagen sich über das Abfackeln. Der fauchende Lärm mitten im Wohngebiet, nachts oder auch am Sonntag, macht z.B. Angst und Schlafstörungen. Das sind unmittelbare Auswirkungen, die nicht auf die leichte Schulter zu nehmen sind. Viel schwerer wiegen die möglichen gesundheitlichen Folgen für die Horster und vor allem für die Mitarbeiter auf dem Werk: Krebs, Immunstörungen, ja sogar psychische Erkrankungen, um nur einige potenzielle Folgen zu nennen. Dabei liegt Gelsenkirchen nach den Zahlen des epidemiologischen Krebsregisters bei Krebs in NRW weit vorn: bei den Krebsneuerkrankungen an dritter Stelle und bei der Krebssterblichkeit sogar an erster Stelle.

Auf meinen Gängen durch Horst beobachte ich häufig die Fackeln über dem Werk in Horst. Am vergangenen Sonntag loderten zwei Fackeln heftig über eine ½ Stunde. Die Aussage, dass es sich bei der Fackel um eine rückstandslose Verbrennung und zu 99% lediglich um einen harmlosen Ausstoß von Wasserdampf und CO 2 handelt (so BP Sprecher Marc Schulte laut WAZ 17.5.) ist eine der Lügen, die besonders kurze Beine haben: Kohlendioxid ist nämlich farblos und Wasserdampf weiß. Die Fackeln leuchten rot, haben Ränder und der schwarze Rauch deutet auf Rußpartikel. Das belegt für jeden weithin sichtbar, dass nur eine unvollständige Verbrennung stattfindet.

Wenn beim Abfackeln „mehr als 99 %“ Kohlendioxid und Wasserdampf ausgestoßen wird, bedeutet das keineswegs Entwarnung. Was ist mit dem einen Prozent? Wenn ich als Hausarzt einem Menschen eine Spritze von 10 ml verabreiche, die zu über 99% aus Wasser besteht und „nur“ 2 μg Botulinum-Toxin enthält, dann würde dieser sofort mausetot umfallen. Dabei habe ich doch über 99,9 % Wasser gespritzt! Deshalb die eindringliche Frage an BP: Was ist mit dem einen Prozent???!!! Das wird nicht einmal gemessen!